Nach einem leichten Plus zum Jahresbeginn ist der Apothekenmarkt im zweiten Quartal ins Minus gedreht. Sowohl die Kundenfrequenz als auch die OTC-Verkäufe sind dadurch im ersten Halbjahr rückläufig gewesen, wie eine Auswertung der Zahlen von Insight Health durch Apovid zeigt. Und: Erstmals wurden weniger Rx-Packungen abgegeben.
Die Kundenfrequenz, gemessen an der Anzahl der Bons, liegt im ersten Halbjahr 5,2 Prozent unter dem Vergleichszeitraum. War das Jahr noch mit minus 0,9 Prozent in den ersten drei Monaten gestartet, liegt dieser Wert seit KW 15 fast durchweg unter Vorjahr – und zwar in acht von zwölf Wochen im zweistelligen Bereich. Extrem ist weiterhin der Rückgang im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau: Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 ergibt sich ein Minus von 17,7 Prozent – der Effekt verstärkt sich weiter.
Auch das OTC-Geschäft drehte wegen des zweiten Quartals ins Minus, jedenfalls nach Absatz: Die Anzahl der verkauften Packungen lag bis KW 26 insgesamt 1,2 Prozent niedriger als im Vorjahr; im ersten Quartal hatte es hier noch ein Plus von 4,3 Prozent gegeben. Aber seit April sind auch hier deutlich Rückgänge zu verzeichnen.
Nur nach Umsatz liegt der Markt noch leicht im Plus; allerdings ist das Wachstum hier von 6,8 Prozent im ersten Quartal auf 1,6 Prozent im ersten Halbjahr abgerutscht.
Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 ergibt sich ein Minus von 7 Prozent bei den Packungen und ein Plus von 11,4 Prozent nach Umsatz.
Selbst der Rx-Bereich – sonst stabil mit leichtem Plus – konnte sich dem Negativtrend nicht entziehen: Der Absatz liegt im ersten Halbjahr erstmals überhaupt unter Vorjahr, und zwar 1,2 Prozent (Q1: plus 1,6 Prozent). Hier könnte auch das E-Rezept eine Rolle spielen, denn seit vergangenem Mai können die Versender dank CardLink mitspielen. Mit ihren massiven Werbekampagnen sind Redcare und DocMorris auf Kundenfang.
Das Plus nach Umsatz liegt noch bei 5,4 Prozent und damit 2 Prozentpunkte niedriger als im ersten Quartal.
Hier liegt der Markt nach wie vor deutlich über dem Niveau von 2019: Beim Absatz ergibt sich ein Plus von 7,3 Prozent, beim Umsatz ein Plus von 40,8 Prozent.