Umsatzeinbußen

Baustellen-Könige mit Existenzängsten

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Willkommen auf unserer Baustelle! Der Karlsruher Apotheker Patrick Kwik versucht, seine gute Laune zu behalten. Bis 2021 dauern die Umbauarbeiten vor seiner Congress Apotheke noch.Foto: Congress Apotheke
Treue Stammkunden googeln gern, wie man die Congress Apotheke am besten erreicht.Foto: Congress Apotheke
Seit 2011 befindet sich vor der Congress Apotheke in der Ettlinger Straße 5 eine Baustelle. Erst 2021 sollen die Bauarbeiten beendet sein, dann fahren einige Straßenbahnlinien unterirdisch.Foto: Congress Apotheke
Kwik und sein Team versuchen, weder die Nerven noch die gute Laune zu verlieren. Eine bewährte Medizin ist stets Musik: Ran an die Tasten! In Karlsruhe lädt vor der Congress Apotheke derzeit ein Piano ein. Hinsetzen, spielen, Applaus der Passanten abwarten!Foto: Patrick Kwik
Auch dieser Passant ließ sich spontan zu einer Melodie hinreissen. Manchmal halten auch die Bauarbeiter inne und erfreuen sich an der kleinen Pause.Foto: Patrick Kwik
Kwik liebt Musik und nimmt zum zweiten Mal an der Aktion „Spiel mich!" teil. Nach sechs Jahren Baustelle vor seiner Haustür sagt er lächelnd: „Musik ist gut gegen Baulärm."Foto: Congress Apotheke
Guten Morgen! Als Katharina Pfeiffer aus dem anhaltinischen Köthen kürzlich ihre Apotheke aufschließen wollte, stand ein riesiger Bagger vor der Tür. Bauarbeiter teilten ihr mit, dass der Pflasterbelag erneuert wird. Die Stadt hatte vergessen, Anwohner und Unternehmer zu informieren.Foto: Löwenapotheke Köthen
Sind Sie gut zu Fuß? Dann können wir Ihnen die Löwenapotheke empfehlen.Foto: Löwenapotheke Köthen
Früher eine schöne Straße, jetzt ein Schotterhaufen. Die Bauarbeiten auf dem Marktplatz von Köthen dauern noch einige Wochen.Foto: Löwenapotheke Köthen
Das Apothekenteam in Köthen versucht, die gute Laune nicht zu verlieren. Apothekerin Pfeiffer sagt: „Der selbe Fußweg, der jetzt saniert wird, wurde von der Stadt schon vor einigen Jahren gemacht. Damals wurde falsches Material verwendet, Teile der kleine Pflastersteine platzten ab. Im Fußweg entstanden Löcher." Deshalb wird jetzt wieder gebaut.Foto: Löwenapotheke Köthen
Majestätisch-schön: Die Löwenapotheke in Köthen. Was man nicht sieht: Einige Mauern der mehr als 400 Jahre alten Gebäudes der Löwen-Apotheke haben während der Bauarbeiten Risse bekommen. Der vermeintliche Grund: Die Maschinen, mit denen die Pflastersteine festgedrückt werden, erzeugen massive Schwingungen.Foto: Löwenapotheke Köthen
Eine Reise wert, wenn das Pflaster wieder neu ist: Köthen mit seinem Marktplatz und der Löwen-Apotheke.Foto: Löwenapotheke Köthen
Apothekerin Evdoxia Mesonichti-Brandenburger im baden-württembergischen Ketsch ist seit fast zwei Jahren von einer wandernden Riesenbaustelle umgeben.Foto: Löwenapotheke Köthen
Mesonichti-Brandenburger sagt: „Es kommen viel weniger Kunden, die Laufkundschaft bleibt natürlich ganz weg. Ich kann nichts dagegen machen. Und es gibt auch keinen Fonds, der die Geschäfte finanziell unterstützt.“Foto: Enderle-Apotheke
Hoffnungsschimmer in der Enderle-Apotheke sind die Stammkunden: „Die kommen trotzdem immer noch zu mir", sagt die Apothekerin. Ihr Baustellen-Mantra: „Ich habe zwei Jahre durchgehalten, ich schaffe hoffentlich auch noch den Rest.“Foto: Enderle-Apotheke
Auch im unterfränkischen Bad Königshofen hat Apotheker Michael Weigand seine liebe Not mit Bauarbeiten vor der Haustür seiner Stadt-Apotheke.Foto: Michael Weigand
Die Zufahrtsmöglichkeiten zur Stadt-Apotheke wechseln ständig. „Wenn die Leute erst mal denken, oh, da ist eine Baustelle, dann kommen sie nicht mehr. Sie sagen sich: In diese Straße fahre ich besser gar nicht hinein.“Foto: Michael Weigand
Auch im westfälischen Lotte-Büren liegen die Nerven blank. Der große Platz vor der Westfalen-Apotheke wird restauriert. Leider hat die Stadt auch hier, wie in Köthen, „vergessen“, die Anwohner und Gewerbetreibenden zu informieren.Foto: Anke Marx
Wie bei vielen andere Kollegen ist auch im westfälischen Lotte-Büren ist die Treue der Stammkunden Trost in schwierigen Zeiten. „Die Laufkundschaft fehlt, wir haben nur noch geringen Handverkauf“, sagt Apothekerin Anke Marx.Foto: Anke Marx
Immer einen Besuch wert, auch wenn es derzeit ein wenig umständlich ist: Das freundliche Team der Westfalen-Apotheke.Foto: Anke Marx
Apotheker Eckhard Haupt hat das Schlimmste hinter sich, er wagte mit seiner neuen Apotheke ein kleines Experiment.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Die vergangenen anderthalb Jahre waren für den Apotheker äußerst turbulent.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Eigentlich wollte Haupt nie eine Filial-Apotheke eröffnen. „Mir war klar, dass der Besitz mehrerer Apotheke unweigerlich auch höheren Verwaltungsaufwand mit sich bringt“, erklärt der Pharmazeut. „Doch die Rolle des Verwalters passt einfach nicht zu mir und füllt mich nicht aus.“Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Doch durch die Kernsanierung des benachbarten Einkaufszentrums ergab sich die Möglichkeit, eine Filialapotheke zu eröffnen.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Seit Anfang Juni begrüßt er mit seinem Team seine Kunden in der neuen Haupt-Apotheke.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Weit muss er dafür nicht gehen. Die neue Apotheke liegt nur 100 Meter Luftlinie von der Bären-Apotheke entfernt, die sich direkt neben dem zweiten Haupteingang befindet.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Eine ausführliche Standort- und Umfeldanalyse geht von einem guten Potenzial aus. Demnach laufen täglich 150.000 Passanten an der neuen Apotheke vorbei.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Auch in der Haupt-Apotheke musste einiges getan werden. „Wir leben seit Januar 2016 praktisch auf einer Baustelle“, sagt Haupt mit etwas Galgenhumor.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
So sieht es in der neuen Filialapotheke von Haupt aus.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Allen, die eine Apotheke neu aufbauen, empfiehlt Haupt eine enge Zusammenarbeit mit den Behörden.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Durch die Kernsanierung des Shopping-Centers musste seine Bären-Apotheke einen deutlichen Rückgang der Laufkundschaft verkraften. „Viele Kunden gingen davon aus, dass die Apotheke auch geschlossen wurde“, berichtet Haupt.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Mit seinen zwei Apotheken will Haupt sowohl bei der Innenarchitektur als auch inhaltlich unterschiedliche Akzente setzen. „Rund zwei Drittel des Angebots sind in jeder Apotheke ja identisch“, sagt er.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
„In Summe wollen wir aber in beiden Apotheken möglichst alle Kundenwünsche erfüllen“, so der Apotheker. Wenn es das gewünschte Produkt oder Leistung in der einen Apotheke nicht geben sollte, werde der Kunde eben um die Ecke in die andere Apotheke geschickt.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
So soll die Bären-Apotheke als klassische Apotheke präsentiert werden soll. Das Mobiliar der Apotheke ist aus Holz gefertigt. Hier sollen solche Dienstleistungen wie Blutdruckmessung, Kompressionsberatung angeboten werden.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Letztendlich hat der Apotheker zehn neue Mitarbeiter zur Öffnung der Apotheke im Juni neu angestellt. Zum Oktober sollen noch weitere hinzukommen. Die bisherigen 20 Mitarbeiter der Bären-Apotheke teilte Haupt auf beide Apotheken auf.Foto: Haupt-Apotheke Bielefeld
Berlin -

Da können die Apotheker nur tatenlos zuschauen: Mal wird schon seit zehn Jahren vor der Apotheke gebaut, mal wird ohne Ankündigung einfach alles aufgerissen.

Deutschlands ungekrönter Baustellenkönig unter den Apothekern ist Patrick Kwik aus Karlsruhe. Vor seiner Congress Apotheke wurde vor sechs Jahren eine Großbaustelle eröffnet – mit wechselnden Zugangsmöglichkeiten für die Kunden. Der tapfere Pharmazeut hat noch nicht einmal die Halbzeit erreicht, erst 2021 soll das Großprojekt abgeschlossen sein. Und auch andere Apotheker plagen wegen Baustellen Existenzängste. Sie fragen sich besorgt, wie lange ihre Kunden noch lächelnd Baugruben oder Pflastersteinberge überwinden werden. Oder ob sie nicht doch lieber weiterfahren zur nächsten Apotheke. Für einige ist die Baustelle vor der Haustür existenzbedrohend. Glücklich, wer treue Stammkunden hat!

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