Halsentzündungen

Seitenstrangangina: Selten aber schmerzhaft

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Berlin -

Einfache Erkältungen führen häufig zu Komplikationen: Durch das geschwächte Immunsystem können Superinfektionen mit Bakterienbeteiligung entstehen. Eine solche Infektion ist auch die Seitenstrangangina, welche eine Sonderform der Rachenentzündung darstellt. Sie kommt zwar selten vor, ist jedoch äußerst schmerzhaft.

Bei einer Seitenstrangangina sind die Lymphbahnen der hinteren Rachenwand entzündet, welche jeweils seitlich links und rechts vom Hals verlaufen. Daher kommt auch der Name „Angina lateralis“, wobei „lateralis“ für die seitliche Lage der Lymphbahnen steht. Ausgelöst wird die Seitenstrangangina häufig zunächst durch Viren. Ein Befall mit Bakterien verschlimmert sie meist jedoch im weiteren Verlauf. Besonders häufig betroffen sind Personen, denen die Rachenmandeln entfernt wurden.

Charakteristisch für eine solche Entzündung ist die Schwellung und Rötung der Seitenstränge sowie weiße, punktförmige Entzündungsherde. Oft ist die Schwellung der Lymphknoten bereits von außen sichtbar. Der Hals kann daher sehr druckempfindlich sein. Eine Seitenstrangangina führt zu starken Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Häufig können jedoch auch Ohrenschmerzen hinzukommen, da die Seitenstränge an der Eustachischen Röhre beginnen, welche das Ohr und den Rachen miteinander verbinden. Manchmal kann es auch zu einem trockenen Husten, Fieber oder Kopf- und Gliederschmerzen kommen.

Eine Seitenstrangangina ist während der Akutphase hochansteckend. Über eine Tröpfcheninfektion erfolgt die Übertragung von Mensch zu Mensch. In Folge einer einfachen Erkältung können sich die Viren auf den Rachenbereich ausweiten. Die geschädigte Schleimhaut bietet einen idealen Nährboden für Bakterien wie Streptokokken oder Staphylokokken. Diese befallen schließlich die Seitenstränge und können zur Seitenstrangnangina führen.

Oft wird eine einfache Rachenentzündung zunächst mit der Sonderform verwechselt. Typisch ist jedoch der weiße, punktförmige Belag auf den Seitensträngen, der beim Blick in den Rachen sichtbar wird. Manchmal wird auch ein Abstrich der Schleimhaut gemacht, um den genauen Erreger zu bestimmen und gezielt zu bekämpfen. Ob ein Antibiotikum benötigt wird, entscheidet der Arzt. In leichten Fällen heilt eine Seitenstrangangina auch ohne Antibiotikagabe innerhalb einiger Tage wieder ab.

Hausmittel wie Halswickel oder Infrarot-Bestrahlungen können während dieser Zeit helfen: Sie fördern die Durchblutung und verbessern so die Immunantwort. Außerdem kann die Wärme schmerzlindernd wirken. Manchen Betroffenen hilft jedoch auch Kälte: Das Lutschen von Eiswürfeln oder kalte Getränke können ebenfalls wohltuend sein. Auf jeden Fall sollten die Schleimhäute befeuchtet werden: Dies gelingt durch eine ausreichende Trinkmenge oder das Lutschen von Halstabletten oder Bonbons. Gut geeignet sind vor allem Präparate, die einen langanhaltenden Feuchtigkeitsfilm im Hals bilden, wie zum Beispiel GeloRevoice, und durch ihre Galenik zusätzlich die Speichelsekretion anregen.

Außerdem kann Gurgeln helfen: Geeignete Gurgellösungen sind beispielsweise frisch aufgebrühte Kräutertees. Besonders Salbeitee ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe beliebt: Die enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide wirken adstringierend und antibakteriell. Zusätzlich können sie den Hustenreiz lindern. Auch Kamillentee ist gut geeignet: Die Blüten wirken entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Anstelle der getrockneten Drogen können auch die entsprechenden ätherischen Öle zugesetzt werden.

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