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Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen unangefochten an der Spitze der Todesursachen1. Die häufig zugrundeliegende Atherosklerose verläuft meist lange Zeit asymptomatisch, bis plötzlich ein akutes Ereignis wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall auftritt. Typisch für atherosklerotisch veränderte Gefäße ist eine zunehmende Arteriensteifigkeit. Magnesium spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen. Bei kardiovaskulären Risikopatienten stellt die Supplementierung von Magnesium die Elastizität der starren Gefäße wieder her – ein Zeichen dafür, dass Magnesium der Atherosklerose entgegenwirkt.2
Die Atherosklerose entsteht unter dem kumulativen Einfluss kardiovaskulärer Risikofaktoren wie Hypertonie, erhöhtes LDL-Cholesterin, Diabetes, Rauchen und Bewegungsmangel, die über Jahrzehnte hinweg die Entwicklung atherosklerotischer Plaques fördern.3/typo3/ Dies erklärt, warum die Inzidenz atherosklerotisch bedingter Erkrankungen mit dem Alter zunimmt. Etwa jeder vierte Mann und fast jede fünfte Frau über 65 Jahren weisen eine koronare Herzerkrankung (KHK) auf, während bei den unter 30-Jährigen bei beiden Geschlechtern nicht einmal jeder Hundertste betroffen ist.4/typo3/
Herz-Kreislauf-Patienten fehlt oft Magnesium
Magnesium spielt eine essenzielle Rolle für die intakte kardiale Funktion. Zudem wirkt Magnesium als starkes Antioxidans und schirmt damit die Gefäße vor freien Radikalen ab, die unter dem Einfluss kardiovaskulärer Risikofaktoren entstehen.5/typo3/Doch mindestens jeder vierte Erwachsene in Deutschland nimmt zu wenig Magnesium mit der Nahrung auf.6/typo3/Eine mangelhafte Magnesiumversorgung wurde insbesondere bei Menschen mit kardiovaskulären Risikofaktoren wie Adipositas, Hypertonie, Glukose- und Lipidstoffwechselstörungen sowie bei Patienten mit manifesten atherosklerotischen Erkrankungen beobachtet.7,8,9,10 Niedrige Magnesiumkonzentrationen korrelieren mit einer erhöhten Karotis-Intima-Media-Dicke11/typo3/sowie mit verstärkten Kalkablagerungen in den Koronararterien12./typo3/ Darüber hinaus ist bei niedrigen Magnesiumspiegeln die KHK-Sterblichkeit sowie die Sterberate an plötzlichem Herztod erhöht.13/typo3/
Umgekehrt kann die Supplementation von Magnesium die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern: In einer aktuellen Studie ging eine Magnesiumsupplementation u. a. mit einer besseren Blutdruckkontrolle einher.14/typo3/Weitere Daten zeigten einen günstigen Effekt auf die Endothelfunktion bei älteren Patienten mit Typ-2-Diabetes.15 /typo3/Bei Patienten mit manifester Koronarsklerose bewirkte die mehrmonatige Einnahme von Magnesium eine Zunahme von Herzleistung und Belastbarkeit.16
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Neue Langzeitdaten: Magnesium bremst die Atherosklerose aus
Eine neue randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie belegte, dass die Langzeiteinnahme von Magnesium die Elastizität atherosklerotisch veränderter Arterien verbessern kann.2 Studienteilnehmer waren 52 übergewichtige ältere Männer und Frauen (Durchschnittsalter 62 Jahre), bei denen bei Studienbeginn und bei Studienende die Pulswellengeschwindigkeit gemessen wurde. Dieser Parameter beschreibt die Geschwindigkeit, mit der die durch die Kontraktion des Herzens erzeugte Blutdruckwelle das arterielle Gefäßsystem durchläuft. Je starrer die Gefäßwand ist, desto schneller ist die Pulswelle. Die Studienteilnehmer erhielten über 24 Wochen entweder Magnesium (dreimal 117 mg bzw. 350 mg/Tag) oder Placebo. Das Ergebnis: Nach 24 Wochen hatte die Pulswellengeschwindigkeit in der mit Magnesium behandelten Gruppe gegenüber der Placebogruppe um 1,0 m/sek (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,4–1,6 m/sek) signifikant abgenommen (p = 0,001). Diese Daten belegen, dass eine tägliche Magnesium-Einnahme die Arteriensteifigkeit reduziert bzw. die Elastizität der Arterien verbessert.2 Die Studie bestätigt damit Daten aus früheren Studien, nach denen Magnesium das Ausmaß der Atherosklerose begrenzen könnte.17/typo3/
Fazit
Vor allem Ältere sowie Patienten mit atherogenen Risikofaktoren oder bereits manifester Atherosklerose können im Hinblick auf eine Senkung des kardiovaskulären Risikos von einer Magnesium-Supplementierung profitieren. In Absprache mit dem behandelnden Arzt empfiehlt sich die tägliche Einnahme von 240 bis 480 mg Magnesium (10 bis 20 mmol)18/typo3/in Form organischer Verbindungen, um eine gute Resorption und Bioverfügbarkeit zu gewährleisten. Entsprechende Präparate sind in unterschiedlichen Dosierungen und Darreichungen in der Apotheke erhältlich und gut verträglich (z. B. Magnesium Verla®, Magnesiocard®).
1/typo3/destatis.de. Todesursachen [Internet]. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt (Destatis); 2017 [abgerufen am: 23.02.2017]. URL:https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Todesursachen.html.
2 Joris PJ et al. Long-term magnesium supplementation improves arterial stiffness in overweight and obese adults: results of a randomized, double-blind, placebo-controlled intervention trial. Am J Clin Nutr. 2016;103(5):1260-6.
3 /typo3/Böhm K, Tesch-Römer C und Ziese T (Hrsg.) (2009) Gesundheit und Krankheit im Alter. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin.
4 Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2014) Koronare Herzkrankheit. Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie »Gesundheit in Deutschland aktuell 2012«. RKI, Berlin.
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