Der Treppenlift Ratgeber

Mehr Mobilität im Eigenheim

Berlin -

Wenn die körperliche Fitness im Alter nachlässt und Schmerzen den Alltag prägen, fällt das Fortbewegen immer schwerer. Gleiches gilt für Menschen mit Behinderung oder Erkrankungen. Nicht nur unterwegs schränken Beschwerden die Selbstständigkeit ein. Auch Zuhause lässt die Mobilität zu wünschen übrig. Besonders problematisch ist die Situation bei mehreren Stockwerken. Treppen avancieren für viele Senioren und anderweitig eingeschränkte Menschen zu einer schier unüberwindbaren Hürde. Der Lebensraum wird markant eingeschränkt. Der nachträgliche Einbau eines Treppenliftes kann die Lösung sein. Dieser Ratgeber informiert über die wichtigsten Aspekte und enthält Tipps zur Finanzierung.

Anforderungen an Immobilien
Dank moderner Technologien und Bauweisen lassen sich Treppenlifte mittlerweile in nahezu jede Wohnlandschaft integrieren. Allerdings gibt es Ausnahmen. Ob sich die Montage realisieren lässt, hängt von der Breite, der Höhe und dem Verlauf der Treppe ab. Empfohlen wird eine minimale Treppenbreite von 70 Zentimeter. Da herkömmliche Treppenlifte zum Zusammenklappen im kompakten Zustand meist nur rund 30 Zentimeter Platz beanspruchen, bleibt dann ausreichend Fläche, um die Treppe zu betreten. Während sich ein Sitzlift meist ohne Einschränkungen befestigen lässt, gestaltet sich das Vorhaben bei Plattformliften für Rollstuhlfahrer komplizierter. Ausreichend Freiraum ist unter anderem aufgrund der Vorschriften als Fluchtweg wichtig. Wer sich an professionelle Unternehmen wendet, muss sich über die Einhaltung von bauaufsichtlichen Regelungen meist keine Sorgen machen. Die Firmen beziehen Vorschriften zum Bandschutz und der Verkehrssicherheit in die Planung ein.

Informationen zur Finanzierung
Der finanzielle Aufwand für einen Treppenlift ist nicht zu unterschätzen. Die Ausgaben hängen von der Art des Lifts und der Ausstattung ab. Gleichzeitig spielen bauliche Begebenheiten im Eigenheim eine Rolle. Aufgrund der aufwändigeren Montage ist beispielsweise ein kurviger Sitzlift über zwei Stockwerke wesentlich kostspieliger als ein gerader Lift mit Standardmaßen. Zwar lassen sich die Preise nicht pauschalisieren, jedoch dient ein grober Überblick zum möglichen Preisrahmens der Orientierung:

  • gerader Sitzlift: 2.500 bis 6.000 Euro
  • kurviger Sitzlift: 6.000 bis 12.000 Euro
  • gerader Plattformlift: ab 7.500 Euro
  • kurviger Plattformlift: ab 8.500 Euro
  • Hublift: 500 bis 15.000 Euro

Für viele Rentner oder gesundheitlich eingeschränkte Personen ist die private Finanzierung kaum zu bewältigen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten zur Förderung. Die fünf bekanntesten Lösungen in der Übersicht:

1. Banken
Mit attraktiven Kreditangeboten können sich Verbraucher Zinsvorteile sichern. Attraktive Fördermaßnahmen und Darlehen speziell für den Einbau eines Treppenlifts werden von vielen Kreditinstituten geführt. Um sich das beste Angebot zu sichern, lohnt sich ein Vergleich mehrerer Banken.

2. KfW
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, fördert mit dem individuellen Programm „Investitionszuschuss für altersgerechtes Umbauen“ einige Maßnahmen zum Abbau von Barrieren. Darunter der Einbau von Treppenliften. Bei der weltweit größten Förderbank (national) können Verbraucher bis zu 4.000 Euro erhalten. Diese Summe wird pro Haushalt maximal beigesteuert. Eine Beschränkung besteht in Bezug auf den Anteil am Kaufpreis: gefördert wird bis maximal acht Prozent. Weiterführende Informationen zum KfW Programm für altersgerechtes Umbauen und ein barrierefreies Wohnumfeld wurden in der hier verlinkten Broschüre der Bankengruppe zusammengefasst.

3. Pflegeversicherung (Krankenversicherung)
Ist die betroffene Person, die einen Lift benötigt einer Pflegestufe zugeteilt, kann auch bei der Pflegeversicherung eine finanzielle Unterstützung beantragt werden. Wie hoch der anteilige Zuschuss ausfällt, hängt von der Pflegestufe ab. Der Gesetzgeber hat einen Höchstfördersatz festgelegt. Weitere Informationen werden von den Versicherungen zur Verfügung gestellt.

4. Agentur für Arbeit
Eine Alternative ist die Agentur für Arbeit. Sie fördert die Anschaffung eines Treppenlift, vorausgesetzt der Einsatz des Hilfsgerätes hat zur Folge, dass der Antragssteller damit wieder in den Arbeitsalltag einzugliedern ist.

5. Berufsgenossenschaft
Wird ein Treppenlift aufgrund einer berufsbedingten Krankheit oder wegen eines Arbeitsunfalls unverzichtbar, ist die Berufsgenossenschaft zuständig. In solchen Fällen wird der Treppenlift oft vollständig finanziert.

Sollte kein Anrecht auf eine Förderung bestehen oder die Anschaffung aufgrund des fehlenden Eigenkapitals zur Deckung der Kosten scheitern, können Leasing- oder Miet-Treppenlifte eine attraktive Alternative sein. Auf dem Internetportal treppenlift.net, einem umfassenden Treppenlicht Ratgeber, wurde ein weiterer wichtiger Hinweis zum Thema Mieten und Leasen verdeutlicht: „Wird der Lift mehr als zwei Jahre benötigt und ist die vorhandene Treppe gerade, ist das Leasing eine wirtschaftliche Option zum Kauf. Besteht nur eine kurzfristige Einschränkung der Mobilität lohnt sich auch das Mieten eines Treppenaufzugs oder eines mobilen Treppenlifts.“

Lift-Typen
Um zu klären, welcher Typ von Treppenlift der für den persönlichen Bedarf passendste ist, müssen die individuellen Eigenschaften der Modelle begutachtet werden. Generell gibt es auch händlerspezifische Unterschiede. Empfehlenswert sind Markenprodukte wegen der hohen Qualität, Langlebigkeit und des Servicespektrums. Zu den bekanntesten Herstellern zählen Hiro, ThyssenKrupp und Lifta. Der Tabelle ist zu entnehmen, welche Aspekte die Lift-Arten auszeichnen und für welche Einsatzzwecke sie sich eignen:

Sitzlift
Eigenschaften: Anwender wird sitzend befördert; Motorisierung befindet sich im Sitz; Sitz kann mit Armlehnen, Fußstützen usw. ergänzt werden
Einsatzzweck: für Innenräume und lange Treppen; einsatzfähig bis 70% Steigung

Plattformlift
Eigenschaften: Anwender wird im Rollstuhl befördert; höherer Platzbedarf als Sitzlift; kann hohes Gewicht tragen, auch Einkäufe oder Möbel beförderbar
Einsatzzweck: für Innenräume; ideal für Rollstuhlfahrer

Hublift
Eigenschaften: hohe Tragkraft; Strombetrieb über Steckdose; nur vertikal einsetzbar
Einsatzzweck: für geringe Höhenunterschiede von 1,5 Meter; für innen und außen

Um sich besser vorstellen zu können, wie ein Treppenlift in eine Wohnlandschaft integriert werden kann, wurde ein beispielhaftes Präsentationsvideo der Firma Hiro integriert. Es zeigt einen Lift und dessen Funktionsweise.
www.youtube.com/embed/MYS856z0PaM

Fazit
Die Nutzung eines Treppenlifts kann den Alltag maßgeblich erleichtern. Verschiedene Etagen sind damit bequem erreichbar und die Eigenständigkeit bleibt erhalten. Da es verschiedene Fördermaßnahmen gibt, ist die Realisierung in vielen Fällen möglich, ohne sich finanziell zu verausgaben. Grundsätzlich ist es ratsam sich über die Förderung zu informieren und anschließend von verschiedenen Herstellern Angebote einzuholen. Bei vorübergehenden Mobilitäts-Einschränkungen beispielsweise nach einer Operation, ist möglicherweise das Leasen oder Mieten die ideale und günstigere Lösung.