Allergierisiko

Haustiere können das Allergierisiko senken

Berlin -

Während manche Eltern sämtliche Tiere aus Allergiegründen liebend gerne schon vor der Geburt des Kindes aus dem Haushalt verbannen möchten, wissen es andere Eltern schon längst: Haustiere können Allergien verhindern. So leiden Bauernhofkinder oder Landkinder wesentlich seltener an Allergien, als städtische Kinder. Aber woher kommt das? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.

Abbildung 1: Haustiere können tatsächlich dabei helfen, Allergien vorzubeugen. Quelle: @Jack Brind / Unsplash.com

Die Studie im Einzelnen
Ganz so neu ist die Erkenntnis nicht. Sicherlich wurden vor einigen Jahrzehnten Haustiere als Grund für Allergien angesehen, doch kamen Forscher in den letzten zwanzig Jahren immer wieder zur entgegengesetzten Erkenntnis. Hier gilt:

  • Haustiere - umso mehr Haustiere einen Säugling oder ein Kleinkind umgeben, desto unwahrscheinlicher ist es, dass das Kind eine allergische Reaktion zeigt. In den Studien hatten beispielsweise Kinder ohne Haustiere wesentlich häufiger einen Allergieschub als Kinder mit Haustieren.
  • Gründe - die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass der Organismus des Kindes durch die frühe Bekanntschaft mit Haustieren wesentlich einfacher mit Schmutz, Keimen und allergenen Partikeln zurechtkommt, als wenn sich das Kind selten den Stoffen aussetzt. Hier kommt wieder der Bauernhofeffekt zutage, oder auch der Effekt, den einige Erwachsene an sich beobachten. Wer als Kind oder Jugendlicher ständig auf Pferdehöfen war, der spürt oft den Heuschnupfen erst, nachdem der Pferdehof als Freizeitort wegfällt.


Deutsche Experten sehen die Studie aus Schweden allerdings skeptisch, denn sie möchten zuerst wissen, wie eng die Kinder überhaupt in Kontakt mit den Tieren kamen. Zudem ist es gut möglich, dass Familien mit Haustieren einen anderen Lebensstil pflegen. Hundebesitzer nehmen schon Säuglinge gerne mit auf die Gassirunde bei Wind und Wetter, während Eltern, die nicht dem Gassizwang unterliegen, eher auf das Wetter achten.

Allergien werden immer häufiger
Allergien treten immer häufiger auf, wobei hier durchaus gesagt werden kann, dass die Menschheit allgemein sensibler auf das Thema reagiert und es als Allergie benennt. Wer kennt es nicht aus einer eigenen Kindheit? Wurde ein Lebensmittel nicht vertragen, wurde keine Allergie festgestellt, sondern das Lebensmittel wurde schlichtweg nicht mehr verzehrt. Die Umweltverschmutzung, die längere Pollenflugzeit aufgrund des Klimawandels, die große Lebensmittelauswahl aus oft fernen Ländern und manchmal auch die Furcht vor Allergien, führen zu einem allgemeinen Anstieg:

  • Hygiene – das menschliche Immunsystem benötigt Keime, um sich selbst zu stärken und aufzubauen. Werden private Räumlichkeiten jedoch stets mit Hygienereinigern und Desinfektionsmitteln gereinigt, so baut der Körper weniger Abwehrstoffe auf.
  • Medizin – die Medizin ist heute wesentlich eher in der Lage, eine Allergie zu erkennen. Somit werden heute Allergien und Unverträglichkeiten diagnostiziert, die früher als Unpässlichkeit oder Marotte abgetan wurden. Welcher Arzt hat vor dreißig Jahren eine Glutenunverträglichkeit festgestellt?


Die neuen Möglichkeiten zusammen mit dem veränderten Lebenswandel und der Umwelt führen also zum Anstieg der Allergien.

Was tun bei Heuschnupfen?
Mit der Tierhaarallergie dürfte der Heuschnupfen die häufigste Allergieform sein. Betroffene müssen heute mit einer wesentlich längeren Pollenflugzeit rechnen, da die Warmjahresperiode länger andauert. Aber was können sie tun?

  • Luftreiniger – gerade im Schlafzimmer ist ein Luftreiniger mit speziellen Filtern sinnvoll. Er befreit die Atemluft von Pollen und schafft so die Grundlage für die nächtliche Erholung. Der Reiniger sollte über einen sogenannten HEPA-Filter verfügen. Wer mehr wissen möchte, erfährt hier alles zum Fachbegriff HEPA und was er genau bedeutet.
  • Medikamente – es gibt verschiedene Medikamente, die die Anzeichen des Heuschnupfens lindern. Sie greifen jedoch nicht in die Ursache ein, dafür verschaffen sie dem Betroffenen Linderung.
  • Behandlung – es gibt Möglichkeiten, den Heuschnupfen direkt zu behandeln, indem der Betroffene, so wie bei Wespenstichallergien, sensibilisiert wird.


Fazit – den Organismus frühzeitig stärken?
Kann schon ein Säugling ein starkes Immunsystem aufbauen, können sicherlich noch Allergien auftreten, doch ist der Körper eher in der Lage, gegen die Eindringlinge zu kämpfen. Manchmal reicht sogar schon ein Kaninchen, denn damit hat das Kind zwar nicht dauerhaften Kontakt, dafür wird es gleich mit Heu – und Pollen – konfrontiert.

Für den Inhalt verantwortlich ist Thomas Simon.

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