Mit einem Umsatz von rund 2,79 Milliarden Euro ist Douglas bereits eines der größten Parfümerie-Unternehmen der Welt, doch es startet trotzdem eine neue Offensive: Douglas expandiert aktuell stark im E-Commerce und nun hat das Kartellamt den Weg zur Übernahme von Parfumdreams endgültig freigemacht.
Die Parfümerie Douglas GmbH wurde bereits im Jahr 1910 gegründet. Mittlerweile zählt das Traditionsunternehmen rund 20.000 Mitarbeiter in 2.400 auf 19 Länder verteilten Filialen. Doch wer sich bereits seit über 100 Jahren erfolgreich am Markt halten kann, muss mit der Zeit gehen. Douglas hat diese Devise perfektioniert und sich seit dem Jahr 2015 dementsprechend strategisch neu ausgerichtet. Nach der Übernahme der spanischen Parfümeriekette Perfumerías If und den italienischen Parfümerieketten La Gardenia sowie Limoni, liegt der Fokus nun vor allem auf dem Online-Segment. Denn im E-Commerce drohte Douglas in den vergangenen Jahren seine Stellung als Marktführer einzubüßen. Um also offline sowie online die Nummer eins zu bleiben, hat Douglas nun einen weiteren Geniestreich Realität werden lassen: Das Unternehmen hat kurzerhand die Konkurrenz gekauft.
Hintergründe der Fusion zwischen Douglas und Parfumdreams
Bei dieser Konkurrenz handelt es sich um die Parfümerie Akzente GmbH mit ihrem Online-Ableger namens Parfumdreams und damit um den drittgrößten deutschen Onlinehändler im Bereich Kosmetik. Im Jahr 1995 gegründet, erwirtschaftete das Unternehmen zum Zeitpunkt seiner Übernahme einen Umsatz von 75 Millionen Euro im Jahr. „Mit der Zwei-Marken-Strategie sollen alle Kundensegmente optimal abgedeckt werden“, so Douglas-CEO Tina Müller laut W&V. Denn Parfumdreams verzeichnete besonders bei der jungen und online-affinen Zielgruppe in den letzten Jahren eine steigende Beliebtheit und drohte, dem Traditionsunternehmen Douglas ernsthafte Konkurrenz zu machen – zumindest im Bereich E-Commerce.
Douglas plant Zwei-Marken-Strategie
Die Zwei-Marken-Strategie, von welcher Tina Müller spricht, soll demnach wie folgt aussehen: Douglas schluckt Parfumdreams nicht, sondern beide Plattformen sollen unabhängig voneinander sowie parallel bestehen bleiben und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Während Parfumdreams, wie bereits erwähnt, eher auf die junge Zielgruppe zugeschnitten ist, soll Douglas vermehrt in das Luxussegment gehoben werden und die Premiumansprüche der älteren beziehungsweise wohlhabenderen Käufer bedienen. Während es Douglas offensichtlich auf die Online-Strategie abgesehen hat, ist derweil noch unklar, ob das Unternehmen auch die Parfümerie Akzente behalten möchte oder diese auf lange Sicht wieder abstoßen wird. Ein weiterer Grund, weshalb die Übernahme bereits im Vorfeld so umstritten war.
Kartellamt hat Übernahme geprüft – und bewilligt
Wenn die Nummer eins die Nummer drei einer Branche übernehmen möchte, kommt sie bekanntlich nicht am Kartellamt vorbei, schließlich bedeutet das eine einschneidende Veränderung für den betreffenden Markt und eine Einschränkung des Wettbewerbs. Dennoch hat das Kartellamt nach eingehender Prüfung den Weg freigemacht und kam laut Stimme.de zu folgendem Ergebnis: Der Wettbewerb sei weiterhin gegeben. Das liege einerseits an weiteren Wettbewerbern wie Flaconi oder Notino und andererseits vertreibt Amazon Marketplace mittlerweile bis zu 30 Prozent der Parfümerieprodukte im Prestige-Segment. Eine Unterscheidung nach dem Online- und Offline-Handel habe ebenso stattgefunden, jedoch sei das Ergebnis in beiden Fällen freizugeben gewesen, so das Bundeskartellamt.
Renchen bewertet Fusion als Win-Win-Situation
Auch Kai Renchen, Sohn der Akzente-Inhaber, wertet die Übernahme positiv. Er hatte das Online-Segment und damit die Marke Parfumdreams aufgebaut. Fortan soll der das Top-Management von Douglas unterstützen. Doch sein Karrieresprung ist nicht der einzige Grund, weshalb er die Fusion als Win-Win-Situation bewertet: „Gemeinsam mit Douglas schreiben wir die Erfolgsgeschichte von Parfumdreams fort und werden unser Wachstum noch einmal beschleunigen“, so Renchen laut Parfuemerienachrichten.de. Douglas verspricht sich von der Fusion derweil eine Schärfung des eigenen E-Commerce-Fokus sowie das Vorantreiben der Digitalisierung. Mit der Zukunftsstrategie #FORWARDBEAUTY möchte Douglas seine Stellung als Marktführer in Deutschland und Europa verteidigen sowie weiter ausbauen, vor allem im Bereich E-Commerce. Tina Müller betrachtet die Übernahme von Parfumdreams in diesem Zuge als einen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung.
Für den Inhalt verantwortlich ist Martin Hoffmann.