Freiburg

Debatte um easy-Notdienstapotheke

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Berlin -

Der Notdienst der Apotheken beschäftigt nicht nur die Politik, sondern auch die Verbraucher. Auf den Vorschlag einer Leserin der Badischen Zeitung, von der dezentralen Versorgung auf eine zentrale Notdienstapotheke umzustellen, schaltete sich Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, ein.

Die Leserin hatte vorgeschlagen, „als zentrale und einzige Notfallapotheke in Freiburg die Easy-Apotheke im Hauptbahnhof zu installieren“. Den Bahnhof finde und erreiche man auch unter widrigsten Umständen, schrieb sie. Zudem würde die nächtliche Suche in weniger bekannten Straßen entfallen, und für Sicherheit könnte die Bundespolizei sorgen. Andere Apotheken könnten das dazu erforderliche Personal „ausleihen“.

Hanke antwortete in einem eigenen Leserbrief und warf ein, dass die Reduzierung auf eine Apotheke für die meisten Freiburger sogar weitere Wege bedeuten würde. „Derzeit sind in Freiburg rund um die Uhr zwei bis drei Apotheken im gesamten Stadtgebiet zum Notdienst eingeteilt“, schreibt Hanke.

Darüber hinaus sei die vorgeschlagene Entsendung von Mitarbeitern anderer Apotheken nicht umsetzbar: „Abgesehen von allen juristischen Hürden sind die Betriebsabläufe in Apotheken viel zu komplex für häufige Personalwechsel: Es gibt unterschiedliche Apothekensoftware mit tausenden von hinterlegten Rabattverträgen, unterschiedliche Lagerhaltungssysteme mit tausenden von Produkten, einen Labor- und Rezepturbereich, wo auch während des Notdienstes individuell für den Patienten Arzneimittel hergestellt werden müssen und vieles mehr.“

Daneben, so Hanke weiter, sei die Kammer gesetzlich verpflichtet, alle Apotheken in einem Notdienstbereich gleich zu behandeln. „Der Apothekennotdienst ist eine Gemeinwohlpflicht. Er ist für die Apotheken, die zunehmend an Personalmangel leiden, eine starke Belastung.“

Hanke versichert, dass die Kammer weiterhin alle Apotheken in Freiburg in den Notdienst einbinden werde, „um kurze Wege, eine qualitativ hochwertige Versorgung und eine gleiche Belastung aller Apotheken sicherzustellen“.

Die Diskussion folgte auf einen redaktionellen Beitrag. Unter dem Titel „Schleichender Schwund“ wurde von vier Apotheken in Freiburg berichtet, die seit Anfang 2013 geschlossen hätten. „In der Innenstadt kann man noch immer von einer Apotheke in die nächste stolpern, während in ländlichen Bereichen der Weg oft weit sein kann. Hier ist die Kammer gefordert“, so die Leserin.

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