Grippewelle rollt

Impfstoffe: „Außerordentlich viele Abverkaufsmeldungen“

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Langen/Berlin/Genf -

Beim Grippe-Impfstoff gibt es nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) derzeit bundesweit betrachtet keine Mangelsituation. Es gebe zwar Berichte über regionale Engpässe. „Nach aktuellem Kenntnisstand liegen derzeit jedoch keine bestätigten Hinweise auf eine flächendeckende Knappheit vor“, teilte das Institut mit.

Es gebe einen engen Austausch mit den Impfstoffherstellern, damit die Versorgung auch im weiteren Verlauf der Saison sichergestellt bleibe. Bislang seien in diesem Jahr rund 18,8 Millionen saisonale Grippe-Impfstoffdosen freigegeben worden.

Aufgrund etwas geringerer Vorbestellungen im Vergleich zur vergangenen Saison hätten die Impfstoffhersteller für den deutschen Markt weniger Impfstoff produziert. Daher seien bereits „außerordentlich viele Abverkaufsmeldungen“ der Hersteller beim PEI eingegangen. Ein Abverkauf bedeutet, dass der Hersteller die aufgrund der Vorbestellungen produzierten Impfstoffmengen, inklusive einer einkalkulierten Reserve, in den Markt gegeben hat.

RKI-Bericht: Rund 7,1 Millionen Atemwegserkrankungen

Die Zahl akuter Atemwegserkrankungen wie Influenza und Covid-19 bleibt dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge auf hohem Niveau. Für die Woche vom 8. bis 14. Dezember geht das RKI von etwa 7,1 Millionen Erkrankungen aus, unabhängig von einem Arztbesuch. Die Zahl übermittelter Influenza-Fälle stieg demnach deutlich: Sie verdoppelte sich im Vergleich zur Vorwoche etwa. Hauptsächlich wurden weiterhin Influenza A(H3N2)- und A(H1N1)pdm09-Viren nachgewiesen.

Sofern noch nicht geschehen, empfiehlt das RKI Risikogruppen, die Grippe-Impfung nachzuholen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zur Impfung.

WHO warnt vor erhöhtem Ansteckungsrisiko

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt mit Blick auf Familientreffen zum Fest und Gedränge auf Weihnachtsmärkten vor einem erhöhten Ansteckungsrisiko für Grippe. Sie empfiehlt Gästen Influenza-Impfungen, wenn bei Familientreffen ältere Menschen oder solche mit angeschlagenem Immunsystem dabei sind, wie Professor Dr. Wenqing Zhang sagte, Spezialistin für Atemwegsrisiken bei der WHO. Für die Betroffenen selbst gilt auch eine Impfempfehlung.

In Deutschland rät die Ständige Impfkommission (Stiko) unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zur Grippe-Impfung.

Wer Atemwegsbeschwerden habe, solle zuhause bleiben und sich von anderen fernhalten, sagte Zhang. Bei anhaltenden Beschwerden sei ein Arztbesuch für die Diagnose und richtige Therapie nötig. Ältere und Menschen aus Risikogruppen sollten größeres Gedränge möglichst meiden.

Impfschutz auch bei neuer Influenza-Variante

Die Grippesaison hatte in Europa früher begonnen als in anderen Jahren. Unter anderem zirkuliert die neu aufgetauchte Influenza-Variante A(H3N2). „Aktuelle epidemiologische Daten deuten nicht auf eine Zunahme der Schwere der Erkrankung hin, obwohl diese genetische Veränderung eine bemerkenswerte Entwicklung des Virus darstellt“, sagte die Expertin.

Zwar sei die Variante im derzeit verfügbaren Grippe-Impfstoff nicht berücksichtigt. Aber: „Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die derzeitigen saisonalen Impfstoffe weiterhin Schutz vor schweren Erkrankungen bieten und das Risiko einer Krankenhausbehandlung verringern.“

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