Öko-Test: „Mangelhaft“ für Zahnungsgele

Berlin -

Laut Öko-Test können sich Eltern das Geld für Zahnungsgele oder -öle sparen. Denn keines der getesteten Produkte hat überzeugt. Mehr noch: Fünf Präparate fallen komplett durch, und auch die anderen erhalten nur Note „befriedigend“ oder schlechter.

In den ersten Lebensmonaten von Babys und Kleinkindern können so manche Tage zur Herausforderung für die Eltern werden. Denn die durchbrechenden Milchzähne verursachen nicht selten Schmerzen und Unwohlsein. Viele Kinder weinen, sind quengelig oder haben eine erhöhte Temperatur. Zahnungsgele oder -öle versprechen Abhilfe. Doch dies ist laut Öko-Test ein Trugschluss.

Die Mittel, die entweder äußerlich oder direkt am Zahnfleisch wirken sollen, verfehlen laut Öko-Test den gewünschten Effekt. So zum Beispiel das bekannte Dentinox Gel N Zahnungsgel: Das frei verkäufliche Gel soll laut Packungsbeilage zur kurzzeitigen Linderung der Beschwerden bei der ersten Zahnung beitragen. Es enthält neben einer Tinktur aus Kamillenblüten und Lauro-macrogol 400 auch Lidocain, welches als Lokalanästhetikum eingesetzt wird. „Der Einsatz bei zahnenden Kleinkindern ist jedoch umstritten“, so Öko-Test.

Wirkt Lidocain ausreichend lange?

Zwar sehe man aufgrund der Studienlage die Wirkung als grundsätzlich belegt an. Aber: „Wie ist es bei dem vorliegenden Produkt mit der darin enthaltenen Menge an Lidocain?“ Denn zahnende Kinder haben einen vermehrten Speichelfluss, verbleibe da das Betäubungsmittel „ausreichend lange auf der Kauleiste“? Der Hersteller habe Öko-Test keine konkreten Beweise vorlegen können, sondern nur auf die bekannten Wirkungen von Lidocain verwiesen.

„Die US-Arzneimittelbehörde FDA riet schon 2014 von lidocainhaltigen Mitteln zur topischen Behandlung von Zahnungsschmerzen bei Kindern ab und bestätigte diese Empfehlung 2024“, erklärt Öko-Test. Denn diese Mittel bieten wenig bis gar keinen Nutzen. mehr noch: „Sie sind mit einem ernsthaften Risiko verbunden“, so die FDA, auch wenn das Risiko von Expert:innen als gering eingeschätzt werde. Ebenso hatte der fast zweistellige Prozentbereich des Alkoholgehalts des Produktes Einfluss auf die Note. „Das Gesamturteil lautet deshalb unzureichend“, so Öko-Test.

„Mangelhaft“ für Kamistad Baby

Noch schlechter fiel die Bewertung von Osa Pflanzengel (Hermes Arzneimittel) aus. Das Produkt erhielt ein „mangelhaft“. Auch hier wurde Alkohol im Gel gefunden. „Wir sind der Meinung, dass Alkohol in Kinderprodukten nichts zu suchen hat“, so Öko-Test. Insgesamt erhielten fünf der 15 Produkte die Note „mangelhaft“, darunter auch das Apothekenprodukt Kamistad Baby (Stada).