Nach 35 Jahren

Abda verabschiedet Hauptgeschäftsführer

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Berlin -

Die Abda verabschiedet ihren langjährigen Hauptgeschäftsführer: Dr. Sebastian Schmitz geht mit 66 Jahren zum Jahresende in den Ruhestand.

Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann hatte Schmitz Rechtswissenschaften in Mainz und Dijon studiert, bevor er 1990 zur Abda kam. Dort verbrachte er 35 Jahre seines Berufslebens – zuerst in Frankfurt als Referent, später in Eschborn als Abteilungsleiter im Geschäftsbereich Recht und Öffentlichkeitsarbeit sowie als Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Wirtschafts- und Vertragsrecht sowie Personalangelegenheiten.

2011 trat er als Hauptgeschäftsführer die Nachfolge von Professor Dr. Rainer Braun, der wiederum zehn Jahre zuvor von Dr. Johannes Pieck übernommen hatte. Braun war der einzige Apotheker auf dem Posten, Pieck war ebenfalls Jurist. Was alle eint, ist die langjährige Arbeit für den Berufsstand: Pieck war 34 Jahre für die Abda tätig, Braun immerhin 25 Jahre.

Schmitz war nach außen nie so präsent wie seine beiden Vorgänger, führte die Abda aber mit ruhiger Hand, kollegialem Geist und viel Fachwissen. Auch wenn sich Kritiker zunehmend über fehlende politischen Erfolge der Abda ärgerten: Gemeinsam mit Chefjurist Lutz Tisch, der demnächst ebenfalls ausscheiden wird, stand Schmitz innerhalb der Berufsorganisation wie kein anderer für Kompetenz und Erfahrung, die es nun zu ersetzen gilt.

Der DAT war alljährlich sein größter öffentlicher Auftritt.Foto: Christof Stache

„Nach 35 ereignisreichen Jahren verabschiede ich mich von der Abda mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Schmitz: „Die vielen Menschen inner- und außerhalb des Deutschen Apothekerhauses, die persönlichen Begegnungen mit ihnen, aber auch die inhaltlichen Diskussionen im Spannungsfeld zwischen Pharmazie, Ökonomie, Recht und Politik werde ich vermissen. Auf der anderen Seite freue ich mich darauf, mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen zu können und seltener auf die Uhr schauen zu müssen.“

Die Gesundheitspolitik sei in den vergangenen Jahrzehnten immer spannungsgeladener und komplexer geworden, weil die demographische Entwicklung und der medizinische Fortschritt einerseits sowie der finanzielle Druck auf das Gesamtsystem andererseits immer höhere Anforderungen an das Gesundheitswesen stellten und das Leistungsspektrum ständig größer werde. „Politik, Krankenkassen und Leistungserbringer müssen sich ihrer Verantwortung stellen, damit die Menschen das Vertrauen in Staat und Gesellschaft nicht verlieren. Ich bin überzeugt davon, dass die Apotheken auch in Zukunft einen unverzichtbaren Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen leisten können – und werde das auch in meinem Ruhestand mit etwas Abstand weiter beobachten.“

Abda-Präsident Thomas Preis lobte Schmitz als Persönlichkeit, die fast die Hälfte der 75-jährigen Geschichte der Abda auf außergewöhnliche Weise geprägt habe. „Das Jahr 1990 war der Beginn einer Karriere, die exemplarisch für Kontinuität und Treue zur Apothekerschaft steht.“ Elf Gesundheitsministerinnen und -minister habe er erlebt; für fünf Abda-Präsidenten und eine -Präsidentin sei er ein Sparringspartner auf Augenhöhe gewesen. „Er hat die Abda als verlässliche Institution in Politik, Gesellschaft und Gesundheitswesen fest verankert.“

Auch bei Anhörungen vertrat er die Interessen der Apothekerschaft.Foto: Andreas Domma

„Im Namen der Apothekerschaft gilt Dr. Sebastian Schmitz unser größter Dank für sein unermüdliches und erfolgreiches Engagement für unseren Heilberuf“, so Preis weiter. „Für die kommenden Jahre wünschen wir ihm ganz viel Glück, Gesundheit und viele bereichernde Momente.“

Schmitz‘ Nachfolge übernimmt Franziska Erdle. Die Juristin ist bereits seit Oktober bei der Abda und hatte vor ihrem einjährigen Sabbatical bis September 2024 als Hauptgeschäftsführerin für die Wirtschaftsvereinigung Metalle (WVM) gearbeitet. Claudia Korf wird stellvertretende Abda-Hauptgeschäftsführerin.

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