Stiftung Warentest

Vitamin D im Test: Nur zwei Präparate nicht überdosiert

, Uhr
Berlin -

Stiftung Warentest hat 25 Nahrungsergänzungsmittel (NEM) mit Vitamin D aus Apotheken, Drogerien und Supermärkten für seine Januarausgabe getestet. Das Fazit: Nur zwei Präparate waren gemäß offizieller Empfehlungen nicht überdosiert.

Für den Test wurden die Produkte einem Gutachter zur Verfügung gestellt. Dieser habe Studien gesichtet sowie Empfehlungen von Behörden und Fachgesellschaften herangezogen. „Basierend darauf hat er eine Einschätzung zu den Präparaten eingenommen“, erklärt Tim Quinders, Pharmazeut und Projektleiter bei Stiftung Warentest. Darüber hinaus habe ein Prüflabor den Vitamin-D-Gehalt der Präparate ermittelt und die Produktkennzeichnungen überprüft.

Im Test wurden Darreichungsformen wie Tabletten, Kapseln, Tropfen und ein Drink mit Tagesdosen von 200 bis 4.000 Internationalen Einheiten (I.E.) Vitamin D berücksichtigt; eine Überdosierung sah Warentest ab 800 I.E. täglich – gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) – als gegeben an. Inbegriffen waren auch Präparate mit weiteren Wirkstoffen wie Vitamin K2, Magnesium, Selen oder Zink. Die Preisspanne lag zwischen 2 und 28 Euro. Verschreibungspflichtige Präparate wurden nicht getestet.

Vitamin D: Nur zwei Mittel nicht überdosiert

„Die meisten Mittel im Test sind überdosiert“, erläutert der Warentest-Projektleiter. „13 bewerten wir als wenig geeignet, um Vitamin-D-Mangel vorzubeugen, fünf weitere als nicht geeignet. Von diesen fünf Mitteln raten wir ab.“ Unter den apothekenüblichen Produkten finden sich beispielsweise Produkte von Cefavit und Vigantolvit, die jeweils höher dosiert sind.

Nur zwei Präparate haben im Test keinerlei Empfehlungen der Fachgesellschaften oder Behörden überschritten. „Sie sind so dosiert, dass man sie auch langfristig einnehmen kann, zusätzlich zu einer Vitamin-D-reichen Ernährung.“ Dabei seien diese Empfehlungen öffentlich zugänglich „und eigentlich können sich die Anbieter auch daran halten. Das müssen sie zwar nicht, es wäre aber empfehlenswert.“

Vitamin D: Substitution nicht für jeden sinnvoll

Dabei könne Vitamin D durchaus viele positive Effekte haben. „Das bedeutet aber nicht, dass die Vitamin-D-Einnahme für jeden sinnvoll ist“, betont Quinders. Im schlimmsten Fall nehmen Patient:innen ein „stark überdosiertes Vitamin-D-Präparat ein.“ Ernähren sich Menschen hierzu noch Vitamin-D-reich, komme es zu erhöhten Werten im Blut. „Wenn das lange genug vorliegt, kann das zu erhöhten Calciumwerten im Blut führen.“

Das könne über einen längeren Zeitraum zu Nierenschäden führen, weiß Quinders. Das sei zwar „ziemlich unwahrscheinlich“ und die schlimmste Ausprägung einer Überdosierung; dennoch sei es bereits durch Vitamin-D-Präparate Zustande gekommen. Eine Substitutionempfehlung könne er nur für bestimmte Risikogruppen aussprechen, wie Personen über 65 Jahren, chronisch Kranke oder Menschen mit mangelnder Lichtexpositionen. Auch die Wintermonate sind laut Quinders ein Faktor.

Warentest empfiehlt hier eine niedrige Dosis Vitamin D von maximal 800 Internationale Einheiten täglich, insbesondere von Oktober bis März. Höhere Dosierungen und Depotpräparate sollten nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr aus Ressort
BGH verhandelt Klage gegen Astrazeneca
Wann spricht man von einem Impfschaden?
Pilotprojekt mit Mirantus Health
Arztmangel: TK kommt mit dem „Augenmobil“

APOTHEKE ADHOC Debatte