Versender wird herabgestuft

Redcare: Aktie fällt auf Zwei-Jahres-Tief

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Berlin -

Der Aktienkurs von Redcare rutscht weiter ab. Nachdem gestern das Kursziel durch Jefferies gesenkt wurde, ging es zeitweise um mehr als 10 Prozent bergab auf ein neues Zwei-Jahres-Tief.

Jeffreys hatte das Kursziel von 170 auf 150 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Das Ziel liegt zwar deutlich über dem aktuellen Kurswert von rund 80 Euro, die Abstufung hat aber für weitere Unsicherheit gesorgt. Bereits Ende Juli hatte UBS das Kursziel auf 82 Euro reduziert und die Aktie sogar auf „Sell“ gestuft. Die Deutsche Bank an ihrer Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 214 Euro fest.

Im ersten Halbjahr hat Redcare 1,4 Milliarden Euro umgesetzt (plus 27 Prozent); in Deutschland konnten 222 Millionen Euro mit rezeptpflichtigen Medikamenten erzielt werden, ein Plus von 133 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als das Geschäft mit dem E-Rezept erst mit der Zulassung von CardLink im Mai in Schwung kam. Dabei entfallen 108 Millionen Euro auf das erste und 114 Millionen Euro auf das zweite Quartal. In diesem Jahr sollen mehr als 500 Millionen Euro mit Rx in Deutschland erzielt werden, diese Prognose wurde zuletzt noch einmal bestätigt.

Doch das Wachstum ist teuer erkauft: Seit Herbst liegen bei Redcare die Marketing- und Vertriebskosten bei rund 150 Millionen Euro – pro Quartal. Das sind deutlich mehr als in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres oder auch früheren Zeiträumen, mit jeweils rund 90 bis 120 Millionen Euro. Erklärtes Ziel ist es, möglichst schnell ein großes Stück vom Rx-Kuchen abzubekommen.

Tatsächlich spricht aber die Entwicklung der Marktanteile eine andere Sprache: Während die Aufwendungen für das Marketing auf Rekordniveau liegen, hat sich die Umsatzkurve nach einem rasanten Anstieg im vergangenen Jahr zuletzt sichtbar abgeflacht. Das Rx-Geschäft hat sich im vergangenen Jahr von 37 Millionen Euro im ersten Quartal auf 98 Millionen Euro im vierten Quartal deutlich mehr als verdoppelt; im ersten Quartal wuchsen sie nur noch auf 108 Millionen Euro und im zweiten Quartal auf 114 Millionen Euro.

Anders ausgedrückt: Der Marktanteil wuchs im vergangenen Jahr von 0,27 auf 0,66 Prozent und liegt in diesem Jahr stabil bei 0,87 Prozent. Heinrichs These aus dem vergangenen Jahr, man könne das Marketing auch komplett einstellen, Aufträge kämen dann immer noch, scheint sich also nicht zu bewahrheiten. Im Gegenteil: Offenbar ist es für Redcare zuletzt deutlich teurer geworden, sich Rx-Umsätze zu kaufen.

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