Vertrag mit Shop Apotheke

Jauch: Werbeeinnahmen gehen an gemeinnützige Zwecke

, Uhr
Berlin -

Immer wieder wird TV-Moderator Günther Jauch wegen seiner Werbung für den niederländischen Versender Shop Apotheke kritisiert. In einem Antwortschreiben legte Jauch dar, warum er die Aufregung für überzogen hält – und fügt seiner Replik eine Kolumne der Wirtschaftswoche bei. Darin wird Jauch als Opfer einer Branche beschrieben, die sich lieber an ihm abarbeitet, statt selbst Schritte Richtung Rettung zu gehen.

Nicht nur Inhaberinnen und Inhaber wenden sich regelmäßig mit Kritik an Jauch, sondern auch Patientinnen und Patienten und kürzlich ein ehemaliger Notarzt aus Nürnberg. In einem Schreiben an den Moderator betonte er klar: Apotheken vor Ort seien ein wichtiger Baustein für die Volksgesundheit. Auch in seinem Bekanntenkreis tauschte er sich über das Thema weiter aus – ein befreundeter Unternehmer schrieb den Moderator daraufhin selbst und bekam Antwort.

Neben seinen eigenen Argumenten – etwa dass mehr als 100 Apothekerinnen und Apotheker sowie PTA die Kunden der Shop Apotheke mit fachkundiger Beratung unterstützten oder die Apothekenschließungen vielmehr mit den Schließungen von Arztpraxen zusammenhingen – fügte Jauch dem Schreiben noch einen Artikel hinzu: „Ich lege Ihnen noch einen Artikel der Wirtschaftswoche bei, dessen Argumentation ich ebenfalls nachvollziehen kann und der zum Nachdenken anregt“, heißt es in dem Schreiben des Moderators. Bei dem Artikel handelt es sich um die Kolumne von Marcus Werner vom 20. Dezember vergangenem Jahres. Titel: „Die Kritik der Apotheken an Günther Jauch zeigt, wie schlimm es um Deutschland steht.“

Darin macht der Autor klar, dass der Moderator nicht das Aussterben der Vor-Ort-Apotheken unterstützt, indem er sein Gesicht für Shop Apotheke hinhält – vielmehr sei Jauch das Opfer einer aufgebrachten Branche, die sich lieber an ihm abarbeite, als selbst Schritte in Richtung digitale Zukunft zu gehen. Statt Jauch dafür zu kritisieren, dass er den Deutschen zeige, wie komfortabel die Digitalisierung das Leben machen könne, solle die Apothekerschaft lieber selbst auf Innovation setzen, um sich selbst zu retten.

Um die Absurdität der Kritik zu verdeutlichen, zieht Werner einen Vergleich zur Autoindustrie: Niemand in Wolfsburg würde einem deutschen Promi Vorwürfe machen, weil er Werbung für französische Elektroautos mache. Doch Jauch werde wegen seiner Werbung zur „Persona non grata“ erklärt. „Was hat der Mann denn verbrochen?“, fragt Werner.

Versand sei schlicht modern, bequem und nicht zuletzt oft günstiger. Natürlich habe die Apotheke vor Ort ihre Berechtigung – gerade im Bereich Menschlichkeit. So wie Menschen eben auch gerne mal ins Kino gingen, statt immer nur Netflix zu schauen, oder in die Kneipe um die Ecke, statt allein ein Bier aus dem Kühlschrank zu trinken. Wir seien soziale Wesen – aber dieses Argument allein reiche nicht, um das Geschäftsmodell der Apotheken zu sichern. Denn Beratung könne in absehbarer Zeit zu großen Teilen auch durch KI übernommen werden. „Innovation aus Holland muss eben durch Innovation aus Deutschland getoppt werden“, erklärt er.

Für Werner ist klar: Es könne nicht „Aufgabe der Konkurrenz und der Kunden sein, innovative Konzepte zu verschmähen, die in den allermeisten Fällen mehr Komfort bieten und Geld sparen, um der Branche über die Runden zu helfen“.

Jauch selbst erklärt am Ende seines Schreibens obendrein, sich nicht persönlich an der Werbekampagne zu bereichern: „P.S. Sämtliche Einnahmen, die mit Werbung verbunden sind, gehen bei mir ohne jeden Abzug ausschließlich an gemeinnützige Zwecke.“

Guter Journalismus ist unbezahlbar.
Jetzt bei APOTHEKE ADHOC plus anmelden, für 0 Euro.
Melden Sie sich kostenfrei an und
lesen Sie weiter.
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
Biotech-Deal auf der Zielgeraden
Biontech: Curevac-Übernahme vor Abschluss
Neues Design, neue Produkte
BioGaia wird erwachsen