Bei dm gibt es auch Ende Oktober kein Startdatum für die geplante Versandapotheke. Der Einstieg in den Handel mit apothekenpflichtigen Produkten befinde sich auf der Zielgeraden, heißt es in Karlsruhe. Die Drogeriekette baute zuletzt das Angebot im Gesundheitsbereich deutlich aus. Der Umsatz ist dagegen erneut weniger stark gewachsen.
Der Umsatz von dm stieg im Geschäftsjahr 2024/25 (bis 30. September) erneut – europaweit auf knapp 19,2 Milliarden Euro und davon in Deutschland auf rund 13,3 Milliarden Euro. Doch die Zuwächse sind über die vergangenen drei Jahre rückläufig gewesen, betrugen zuletzt in Deutschland knapp 6 Prozent und für die gesamte Gruppe 8 Prozent. Prozentual wächst der Online-Handel bei dm mit einem zweistelligen Umsatzplus stärker als der stationäre Handel.
dm setzt verstärkt auf das Thema Gesundheit. Die Menschen befassten sich mehr mit ihrer Gesundheit, erklärte Konzernchef Christoph Werner in Karlsruhe. Zudem zeichne sich eine „Gesundheitskrise“ ab, weil viele Babyboomer aus Gesundheitsberufen ausschieden, aber weniger nachkämen. „Das heißt, wir laufen auf einen Engpass zu. Deswegen glauben wir, dass Menschen offen sein werden für Angebote auch außerhalb der klassischen Praxen.“
Seit Kurzem testet dm in ausgewählten Filialen Gesundheitsangebote wie Haut- und Blutanalysen sowie Augenscreenings, was bei Arztverbänden auf Kritik stieß. Außerdem gibt es inzwischen Selbsttests, etwa für Vitamin D und Eisen, im Angebot. Dafür wurde die Kette unter anderem von der Ärzteschaft kritisiert.
Noch in diesem Jahr soll zudem die eigene Online-Apotheke für rezeptfreie Medikamente starten. Ein genaues Datum wird nicht genannt. „Stand heute gehen wir davon aus, dass wir wie geplant noch in diesem Kalenderjahr mit der Versand-Apotheke starten werden, die wir im tschechischen Bor gegründet haben“, sagte Werner. In einem Interview räumte er zuletzt ein, dass noch ein paar Herausforderungen gelöst werden müssten.
Werner kritisierte eine „Besitzstandswahrung“ und Widerstand gegen Neuerungen in Deutschland. Etwa im Gesundheitsbereich werde jeder Vorschlag als abwegig dargestellt, obwohl jeder die Probleme sehen könne.
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