Deutschland ist mit Abstand der größte E-Commerce-Markt in Europa mit rezeptfreien Produkten. Doch der Versandhandel will darauf nicht beschränkt werden und Vollversorger und Teil der flächendeckenden Versorgung sein. Denn immer mehr Apotheken schließen. Schuld am Apothekensterben sei aber nicht der Versandhandel, sondern der Nachwuchsmangel.
Das E-Rezept ist der Erfolgsfaktor für den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln – Deutschland steckt noch in der Startphase, da noch immer nicht alle Arzneimittel elektronisch verordnet werden können, sagte Thomas Heil von IQVIA auf dem heutigen Kongress des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA).
In Deutschland werde intensiv über das Apothekensterben gesprochen. „Das ist kein Phänomen, dass auf Deutschland beschränkt ist“, so Heil – aber hierzulande sei es am dramatischsten. Die Apothekendichte nimmt ab und immer weniger Apotheken müssen mehr Menschen versorgen. Vor allem in der Fläche können die Wege weiter werden. Der größte Faktor in Deutschland für das Apothekensterben ist aber nicht der Versandhandel, sondern der Nachwuchsmangel, so Heil.
Deutschland ist mit Abstand der größte E-Commerce-Markt in Europa mit rezeptfreien Produkten. Der Anteil liegt bei mehr als 20 Prozent. Zum Vergleich: In Tschechien liegt der Anteil bei 19 Prozent, in Spanien bei 5 Prozent und in Frankreich bei 2 Prozent.
Betrachtet man die einzelnen Segmente liegt der OTC-Onlinemarkt hierzulande bei mehr als 25 Prozent. Dermokosmetik – hochpreisige Kosmetik – kommt auf mehr als 30 Prozent. Hinzukommt, dass der Versandhandel stärker wächst als der stationäre Apothekenmarkt – in Deutschland und anderen europäischen Ländern.
In puncto Nahrungsergänzungsmittel – Vitamine und Mineralstoffe – ist der Markt In Deutschland circa 2,5 Milliarden Euro schwer. 1,5 Milliarden Euro werden offline umgesetzt in Drogerie, Apotheke oder Supermarkt. 1 Milliarde Euro macht das Online-Geschäft aus. Auffällig ist, dass Apotheken in beiden Märkten nur einen Anteil von etwa 40 Prozent haben. Somit wird mehr als die Hälfte des Marktes nicht in den Apotheken umgesetzt.