„Damit wenigstens Rezepte zur Abrechnung kommen“

HBA abgelaufen: Inhaber hilft Mitbewerber

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Berlin -

Ein gut funktionierendes Netzwerk unter Apothekeninhaber:innen ist für manch einen wichtiger denn je. Weil einem Inhaber aus Hamburg der Heilberufsausweis (HBA) ablief, sprang ein Kollege aus der Nachbarapotheke ein. „Ich habe ihm mit meinem noch gültigen Ausweis wenigstens die Signatur seiner Rezepte ermöglicht“, schildert ein Apotheker, der lieber anonym bleiben möchte. Nun wartet er auf seinen eigenen Ausweis. „Der alte läuft zum Jahresende ab.“

Ein HBA eines Mitbewerbers lief ab, bevor ein neuer vorlag. „Es war die übliche Situation, mein Kollege aus der Nachbarapotheke stand ohne Ausweis da. Ich habe ihm geholfen, wir kennen uns“, erklärt der Inhaber.

Weil er nicht einschätzen kann, ob die Vorgehensweise rechtens sei, wolle er lieber anonym bleiben. „Aber so konnte mein Kollege ohne HBA wenigstens seine Rezepte in die Abrechnung bringen“, sagt er. „Ich bin rübergegangen, habe meinen Ausweis gesteckt, die PIN eingegeben und damit die Übertragung der Rezepte an das Abrechnungszentrum freigeschaltet“, schildert er. „Ich nehme an, es hat alles geklappt, er hat jedenfalls seither nichts Gegenteiliges berichtet.“

„Auch mein Ausweis läuft ab“

Er selbst erwarte ein ähnliches Problem nun auch für seine eigene Apotheke. „Mein Ausweis läuft zum Ende dieses Jahres ab. Ich habe letzte Woche ein Warnschreiben von D-Trust erhalten“, erklärt er. In diesem befand sich der Hinweis, „ich möge meinen mir vorliegenden Bestelllink nutzen“, so der Inhaber. Das Problem: „Mir liegt gar keiner vor!“ Bis zum Eintreffen des Schreibens hatte er noch versucht herauszufinden, warum er noch keinen Hinweis zum Wechsel erhalten hatte und ob sein HBA überhaupt betroffen sei.

Neuer Link

Nach Erhalt des Schreibens wandte er sich an den Kundenservice von D-Trust. „Dort wurde mir, nach ewigem Warten und etlichen Versuchen überhaupt jemanden zu erreichen, dann mitgeteilt, dass ich in dem Fall erneut einen Link anfordern könne.“ Sicherheitshalber schaute er in sämtlichen Postfächern nach, ob die besagte Mail angekommen sei. „Es war nichts zu finden, was mir in irgendeiner Art und Weise hätte weiterhelfen können“, schildert er.

Für den Neuantrag sollte er dann die Antragsnummer mit dem Betreff „Bestelllink Kartentausch“ an eine ihm genannte E-Mail-Adresse senden. „Das habe ich genauso getan“, so der Inhaber. „Da ich tagelang keinen Link bekam, hakte ich telefonisch nach“, erklärt er. „Nach acht Minuten Warteschleife konnte ich endlich mein Problem schildern.“ Er erfuhr, dass die E-Mail-Adresse doch falsch sei: Anstatt „Kartentausch“ hätte es „Kartenaustausch“ heißen müssen. „Es sei ein Druckfehler im Schreiben an mich gewesen und es tue ihnen leid“, so der Inhaber.

„Ich warte immer noch“

„Ich bin sprachlos! Das ist ein Wahnsinn! Die Digitalisierung treibt mich ins Grab“, so der Inhaber. Ihm sei daraufhin aber vom Kundensupport versprochen worden, dass er einen neuen Link innerhalb von 24 Stunden erhalte. „Auf diesen warte ich immer noch, die Frist ist längst vorbei“, sagt er.

Da es bis dato schon so holprig lief, sei er nicht überzeugt davon, dass der Tausch seines HBA noch rechtzeitig stattfinde. „Natürlich sind alle überfordert. Wir genauso wie die Mitarbeitenden bei den Anbietern. Deshalb bin ich äußerst skeptisch, ob das alles funktioniert.“ Schlimmstenfalls müsse er hoffen, dass bei ihm ein Mitarbeiter einspringen könne, dessen Ausweis noch gelte. „Oder der Kollege, dem ich ausgeholfen habe, kann sich dann bei mir revanchieren.“

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