Weltapothekerverband FIP

Grundsatzpapier: KI darf Apotheker nicht ersetzen

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Berlin -

Künstliche Intelligenz (KI) wird die Zukunft der Pharmazie neu gestalten – allerdings nur, wenn sie verantwortungsvoll und ethisch vertretbar integriert wird. Dies ist der Tenor einer Grundsatzerklärung des Weltapothekerverbands FIP.

„KI verändert bereits die Arbeitsweise von Apothekern, von der Automatisierung von Routineaufgaben über die Unterstützung fortgeschrittener klinischer Entscheidungen bis hin zur Beschleunigung der Arzneimittelforschung“, sagte Lars-Åke Söderlund, Vizepräsident des FIP und Vorsitzender der Technology Advisory Group und Co-Vorsitzender des Grundsatzausschusses. „Diese Erklärung skizziert eine Vision, wie die Vorteile von KI genutzt werden können, ohne dass das menschliche Urteilsvermögen, die berufliche Autonomie und die vertrauensvollen Beziehungen, die die Pharmazie ausmachen, beeinträchtigt werden.“

Die Erklärung unterstreicht, wie KI-Technologien – maschinelles Lernen, generative KI, Robotik und prädiktive Analytik – die Effizienz steigern, die Arzneimittelsicherheit verbessern und die Versorgung personalisieren können. Von der Identifizierung von Patienten mit hohem Risiko der Therapietreue über die Bereitstellung von Echtzeit-Entscheidungsunterstützung bis hin zur Optimierung des Managements chronischer Krankheiten könne KI den Apothekerinnen und Apothekern helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, die sowohl Patienten als auch Gesundheitssystemen zugutekommen.

Der Verband betont jedoch, dass die Implementierung von KI durch strenge Vorschriften und klare ethische Rahmenbedingungen geregelt werden muss. Die Richtlinie fordert strenge Schutzmaßnahmen zum Schutz der Privatsphäre und Datensicherheit der Patienten, zur Bekämpfung von Voreingenommenheit und zur Gewährleistung von Transparenz, damit KI-Tools die Expertise der Apotheker ergänzen und nicht ersetzen.

KI in der Ausbildung

Die Erklärung unterstreicht zudem die Bedeutung von Zusammenarbeit und Bildung. Um KI optimal nutzen zu können, müssten Apotheker über die Fähigkeiten und das Selbstvertrauen verfügen, mit neuen Technologien zu arbeiten. Dazu gehöre die Einbettung von KI-Kompetenzen, Data Science und digitalen Gesundheitskompetenzen in die pharmazeutische Ausbildung und berufliche Weiterbildung.

„Apotheker müssen weiterhin für die Patientenversorgung und -sicherheit verantwortlich sein. Wir müssen an der Entwicklung, Implementierung und Überwachung von KI-Tools beteiligt sein, um sicherzustellen, dass sie relevant und zuverlässig sind und wirklich dem Wohl der Patienten dienen“, sagte Dr. Whitley Yi, Co-Vorsitzender des Richtlinienausschusses.

Die Empfehlungen des FIP richten sich auch Regierungen, Regulierungsbehörden, Technologieentwickler, Pädagogen und Apothekenorganisationen. Ziel sei es, eine transparente, gerechte und nachhaltige Einführung von KI zu gewährleisten. Der Verband verpflichtet sich außerdem, Führung und Beratung bei fachlichen und ethischen Fragen rund um KI zu bieten, Mitgliedsorganisationen mit Ressourcen und Schulungen zu unterstützen und sich für die wichtige Rolle der Apotheker in einem KI-gestützten Gesundheitssystem einzusetzen.

Ein ähnliches Papier hatte im Januar die Bundesärztekammer vorgelegt; auch hier wurde der Einsatz von KI in der Versorgung unterstützt unter dem Vorbehalt, dass kein Eingriff in die ärztliche Therapiehoheit stattfindet.

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