Wie sieht die Politik den freien Heilberuf des Apothekers?

Zweite Auflage der Münsteraner Gesundheitsgespräche

Münster -

Nach der erfolgreichen Premieren-Veranstaltung im Jahr 2010 - da standen die Folgen der demografischen Entwicklung für das Gesundheitswesen und die Gesundheitsberufe im Fokus - geht es bei der zweiten Auflage der Münsteraner Gesundheitsgespräche um die besondere Rolle der Heilberufe in der Gesellschaft. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 19. April von 9:30 bis 16 Uhr im Factory Hotel Münster statt. Anmeldungen sind ab sofort unter www.akwl.de/download/akwl/anmeldung_2012.pdf möglich.

In unserer globalisierten Welt geraten die Freien Heilberufe verstärkt in die Kritik. Oft wird ihnen vorgeworfen nur noch angestammte Domänen, die viel zitieren Schutzzäune, zu verteidigen. „Weil Vertrauen langsam aufgebaut, aber schnell verspielt wird, müssen die Freien Heilberufe und ihre einzelnen Berufsträger ihren Nutzen für die Gesellschaft besser als bisher verdeutlichen.“ So lautet die Kernthese von Professor Christoph Hommerich, der den Auftaktvortrag halten wird. Problematisch sei „die Trivialisierung der Freien Berufe in Richtung reiner Wirtschaftsbetriebe, die ihren Handlungsauftrag im Gesundheitsbereich einseitig einengt und auf die Dauer das Vertrauen in den besonderen Handlungsauftrag dieser Berufe zerstört.“

Was will die Politik von den Heilberuflern? Preiswettbewerb oder Unabhängigkeit? Maximale Qualität für immer weniger Honorar? Ein roter Faden, ein klarer Zielhorizont ist in der Gesundheitspolitik auf der Bundesebene nicht mehr ersichtlich. Ihn wiederzufinden, wird eine Aufgabe der anschließenden Diskussionsrunde mit den Gesundheitsexperten der Bundestagsfraktionen sein. Den Fragen von Moderator Thomas Bellartz stellen sich Maria Klein-Schmeink (Bündnis 90/Grüne), Gabriele Molitor (FDP), Kathrin Vogler (Die Linke), Dr. Marlies Volkmer (SPD/angefragt) und Jens Spahn (CDU). „Wenn es um Spargesetze geht, hat die Politik zuletzt immer sehr konkrete Forderungen gestellt und umgesetzt“, sagt Gabriele Regina Overwening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Wir Apotheker wissen sehr genau um unsere Fähigkeiten und unseren Nutzen für die Gesellschaft. Es gilt mit den politischen Entscheidungsträgern zu ergründen, warum sie unsere Kompetenz nicht stärker für das Gesundheitssystem nutzbar machen.“

Nach der Mittagspause wechselt der Blickwinkel: Dann gehen die Teilnehmer der Münsteraner Gesundheitsgespräche der Frage nach, was die Kunden und Patienten eigentlich von der Apotheke und von den Apotheker/innen erwarten. Dr. Markus Preißner vom Institut für Handelsforschung stellt zunächst die Ergebnisse der NRW-Studie „Zukunft der Apotheke“ vor, die im Anschluss mit Ärzten, Apothekern und Verbraucherschützern diskutiert wird. Die Studie gleicht die heute von den Apotheken übernommenen Aufgaben und Funktionen mit den Wünschen und Erwartungen der Kunden ab: Welche Dienstleistungen werden vermisst, welche als überflüssig und welche als ausbaufähig eingeschätzt? Und sie gibt im Detail Auskunft darüber, wie die ideale Apotheke der Zukunft aus Sicht der Bevölkerung in NRW aussieht.