Vertreter der Sanacorp beim Votum im Rahmen der Sanacorp-Vertreterversammlung am 18. Juni 2016 in Hamburg
Der positive Trend vom Vorjahr hält weiter an – so das Fazit der Sanacorp auf der Vertreterversammlung am 18. Juni in Hamburg. Die Spuren, die der „irrationale Rabattwettbewerb“ von 2012 bis in das Geschäftsjahr 2014 hinein hinterlassen hat, verblassen nun langsam, wie Dr. Herbert Lang, Vorstandsvorsitzender der Sanacorp, in seiner Rede bekanntgab. Nachdem die Apothekergenossenschaft 2014 zum ersten Mal in ihrer Unternehmensgeschichte die 4-Milliarden-Euro-Schwelle überschritten hat, wuchs der Umsatz 2015 um weitere 160 Millionen Euro auf 4,27 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 3,9 Prozent, womit die Sanacorp über dem Wachstum des Pharmagroßhandels von 3,6 Prozent liegt.
Das Jahr 2015 stand für die Apothekergenossenschaft im Zeichen des Wandels: Neben der Inbetriebnahme der modernsten Sanacorp-Niederlassung in Bad Segeberg wurden am bestehenden Standort in Tuttlingen das Sortiment und die Lieferleistungen erheblich erweitert. Personell gab es unter anderem Veränderungen auf der Vorstandsebene. So trat Frank Sczesny im Ressort Technik und Betriebe die Nachfolge von Erwin Zattler an, Christian Reimann steht nun anstelle von Klaus Edelmann dem Personal vor. Besonders positiv bewertet Dr. Herbert Lang die Zusammensetzung der neuen Vertreterversammlung: „Es wurden zahlreiche junge Vertreterinnen und Vertreter gewählt. Das zeigt eindrucksvoll, dass die Idee einer starken, ausschließlich den Apothekerinteressen verpflichteten Großhandelsgenossenschaft auch für junge Apothekerinnen und Apotheker unverändert attraktiv ist.“
Mit dem Rückzug der Sanacorp Pharmaholding AG (Sanacorp AG) vom Frankfurter Börsenparkett stand eine weitere Veränderung an. Hintergrund dieser Entscheidung ist das Inkrafttreten der EU Marktmissbrauchsverordnung zum 3. Juli 2016 und die daraus folgenden erweiterten kapitalmarktrechtlichen Zulassungsfolgepflichten für den Freiverkehr. Die veränderte Rechtslage und der damit einhergehende zusätzliche administrative und finanzielle Aufwand haben Vorstand und Aufsichtsrat der Sanacorp AG dazu bewogen, das Delisting zu beantragen. „Der Börsenrückzug ist sowohl eine Stärkung unserer unternehmerischen Idee als auch unserer wirtschaftlichen Substanz“, erläuterte Dr. Herbert Lang.
Redner Dr. Herbert Lang, Vorstandsvorsitzender der Sanacorp
Der Vorstand der Sanacorp nutzte die Vertreterversammlung in der Hansestadt aber auch für einen erneuten Appell an die Politik sowie die Hersteller der Pharmabranche. Dringenden Handlungsbedarf sieht Dr. Herbert Lang vor allem im Sinne einer Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung, um die seit Jahrzehnten bewährte Mischkalkulation im Großhandel abzusichern und damit die Versorgungssicherheit der Apotheken zu erhalten. Ebenso nimmt die Apothekergenossenschaft mit Besorgnis wahr, dass Hersteller erneut versuchen, das Direktgeschäft zu forcieren. Dadurch bekommen Pharmagroßhändler wie die Sanacorp bei bestimmten Medikamenten Kontingente zugeteilt, die für eine ordnungsgemäße Belieferung der Apotheken nicht ausreichen.
Zudem haben Diskussionen um das Antikorruptionsgesetz und die Zulässigkeit von Skonti laut Vorstandsvorsitzendem für große Verunsicherungen im Markt gesorgt. Bei Letzterem sprach sich Dr. Herbert Lang dafür aus, dass zuzüglich zu einem maximalen Rabatt von 3,15 Prozent auf den Abgabepreis pharmazeutischer Unternehmer (APU) „echte Skonti“ zusätzlich gewährt werden dürfen.
Neu beschlossen hat die Vertreterversammlung die Schwelle für den Erhalt der Zusatzdividende. Dem Votum folgend wird die Umsatzschwelle von 400.000 Euro auf 600.000 Euro angehoben. Als Begründung führten Vorstand und Aufsichtsrat den um knapp 100 Prozent gestiegenen Umsatz von hochpreisigen Arzneimitteln seit Einführung der bisherigen Dividendenreglung im Jahr 2012 sowie das durchschnittliche Umsatzvolumen einer Apotheke von 2,02 Millionen Euro nach Angaben der Treuhand Hannover an. Die neue Regelung tritt ab dem Geschäftsjahr 2017 in Kraft. Die Dividendenrendite soll hingegen auf Wunsch der Genossenschaftsmitglieder unverändert bleiben und bei normaler Geschäftsentwicklung auch weiterhin rund 14 Prozent betragen.
Die Sanacorp ist eines der größten apothekerbestimmten Pharma-Großhandelsunternehmen in Deutschland und erzielte 2015 einen Jahresumsatz von 4,3 Mrd. Euro. 3.000 Mitarbeiter in 16 Niederlassungen sorgen rund um die Uhr für eine exzellente Lieferfähigkeit für ca. 8.000 Apotheken im gesamten Bundesgebiet. Die Unternehmensgruppe stellt mit der Sanacorp eG ausdrücklich alle Mitglieder der Apothekergenossenschaft an die Spitze. Ihr oberstes Ziel ist die Stärkung der inhabergeführten Individualapotheke in Deutschland.
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