Erkältungszeit

Nicht alle Arzneimittel sind für Kinder geeignet

Berlin -

Mit dem Herbst hat auch die jährliche Erkältungszeit begonnen. Kleine Kinder sind besonders anfällig für grippale Infekte, da ihr Immunsystem im Umgang mit Erregern noch nicht trainiert ist. Medikamente gegen Husten, Schnupfen, Halsweh und Fieber können die lästigen Symptome lindern. Doch nicht alle Präparate sind für die kleinen Patienten geeignet. Welche Arznei- und Hausmittel bei Kindern ohne Bedenken eingesetzt werden können, erfahren Eltern in ihrer gesine-Apotheke.

„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, sagt Susanne Lorra, Apothekerin und Vorstandsvorsitzende der gesine.net AG. Bestimmte Medikamente, die Erwachsene gut vertragen, können bei Kindern zu schweren Nebenwirkungen führen. Lorra warnt Eltern deshalb davor, Arzneimittel, die ihnen selbst gut helfen, auch ihren Kindern zu geben. „Zum Beispiel kann Acetylsalicylsäure, ein gängiger Wirkstoff gegen Schmerzen und Fieber, bei Kindern das so genannte Reye-Syndrom, eine Erkrankung, die das Gehirn und die Leber schädigt, hervorrufen“, sagt Lorra.

Besonders quälend ist es für kleine Kinder, wenn sie wegen eines Schnupfens keine Luft bekommen. „Nasentropfen sollten jedoch nur nach Absprache mit dem Kinderarzt angewendet werden“, sagt Lorra. Dabei sei es wichtig, die vorgeschriebene Zahl an Tropfen nicht zu überschreiten, da eine Überdosis zu Atemstörungen führen könne. Die Apothekerin empfiehlt, die Nasenschleimhäute des Kindes mit isotonischer Kochsalzlösung zu befeuchten, um den Selbstreinigungseffekt zu unterstützen. Von Eukalyptus- oder Pfefferminzöl sollten Eltern allerdings die Finger lassen: „Ätherische können Erbrechen, Bewegungsstörung und im schlimmsten Fall sogar einen Atemstillstand auslösen“, sagt Lorra.

Bei Halsschmerzen und Husten empfiehlt Lorra klassische Hausmittel wie Hals- und Brustwickel sowie pflanzliche Gurgellösungen mit Salbei, Myrrhe und Kamille. Auch warme Milch und heißer Tee mit Honig lassen den festsitzenden Schleim schneller abfließen. „Getränke für Säuglinge dürfen jedoch auf keinen Fall mit Honig gesüßt werden“, warnt Lorra. Denn Honig enthält Erreger, die für Erwachsene harmlos sind, bei Säuglingen allerdings zu einer Vergiftung, dem so genannten Säuglingsbotulismus führen können.

Eine Reihe chemischer Arzneimittel ist für Kleinkinder nicht zugelassen, da ihre Wirksamkeit und Sicherheit für diese Altersgruppe in Studien nicht untersucht wurde. „Als sanfte Alternative bieten sich in der Kinderheilkunde homöopathische Präparate an“, sagt Lorra. Bei harmlosen Infekten sei die Homöopathie eine nebenwirkungsarme Therapieoption. Da die alternativen Mittel jedoch auch ihre Grenzen haben, sollte stets der Rat des Apothekers oder Arztes eingeholt werden.

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