Bayerischer Apothekertag 2012

Gerechte Vergütung für Apotheken sichert die qualitätsgesicherte, flächendeckende Versorgung auf dem Land

München -

„Die Zukunft der Arzneimittelversorgung im Spannungsfeld von Ökonomie und Qualität“ heißt das politische Motto, unter dem sich über 500 bayerische Apothekerinnen und Apotheker vom 11. bis 13. Mai in Augsburg treffen. In einer Zeit, in der die Politik durch immer neue Gesetze und Verordnungen die traditionelle, mittelständische Apotheke stark unter Druck setzt und damit die flächendeckende Vollversorgung der Patienten gefährdet, wollen Bayerns Apotheker ihre Kompetenz deutlich machen.Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer betonte deshalb in seiner Ansprache: „Bei allen politischen Gesprächen war unser Leitbild immer die moderne Apotheke: eine Präsenz-Apotheke, für die Qualitätsbewusstsein und pharmazeutische Beratung ebenso zum Alltag gehören, wie die Orientierung am Kunden und eine partnerschaftliche Vernetzung mit anderen Gesundheitsdienstleistern vor Ort.“ Den bayerischen Apothekerinnen und Apothekern ist dabei bewusst, dass es nicht ausreicht, diese Kompetenzen lediglich vorzuhalten, vielmehr muss der Kunde sie in der Apotheke täglich erleben können. Kammerpräsident Benkert stellte deshalb zufrieden fest, dass der Schwerpunkt der neuen Apothekenbetriebsordnung „auf Qualität in der Apotheke liegt“.

Dr. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des BAV Bayerischer Apothekerverband e.V. wies darauf hin, dass die wohnortnahe, flächendeckende Versorgung in Bayern nur aufrechterhalten werden kann, wenn auch die Rahmenbedingungen für die Apotheken stimmen: „Regelmäßige Umfragen zeigen, dass die Berufsgruppe der Apotheker ein hohes Ansehen genießt, 87 Prozent der Bevölkerung geben „hohes Vertrauen“ an. Dieser Spitzenwert zeigt: Die Menschen wollen eine wohnortnahe Versorgung und sie vertrauen der Beratung durch einen unabhängigen Arzneimittelfachmann – dies gilt es zu erhalten. Zudem wollen wir unsere Angestellten für ihre hervorragende Arbeit adäquat bezahlen können. Wir brauchen deshalb eine Anpassung des Vergütungssystems an die Kostenentwicklung; sprich: eine Anpassung der Vergütung pro Packung. Die Nacht- und Notdienste, die Herstellung von Rezepturen und die Abgabe von Betäubungsmitteln müssen leistungsgerecht bezahlt werden. Und: Wir brauchen Rechts- und Planungssicherheit beim Zwangsabschlag.“

Unterstützung bekamen die bayerischen Apothekerinnen und Apotheker auch von der Landespolitik. Der Bayerische Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber betonte den wichtigen Beitrag der bayerischen Apothekerinnen und Apotheker für die Gesundheitsversorgung. „Apotheken sind ein unverzichtbarer Bestandteil unseres hochwertigen Gesundheitssystems. Die flächendeckende Apothekenstruktur mit inhabergeführten Vor-Ort-Apotheken muss erhalten bleiben“, so Huber. „Bayern setzt sich seit Jahren für eine unabhängige, sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung ein. Dazu benötigen wir freiberufliche und selbständige Apotheker.“

Der Bayerische Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch forderte die anwesenden Studenten auf, nach ihrem Abschluss als Apotheker in ländlichen Regionen zu arbeiten. „Denn ich halte eine flächendeckende Versorgung unserer Bevölkerung mit Apotheken für ebenso wichtig wie eine flächendeckende ärztliche Versorgung. Schließlich sollen alle Patienten in zumutbarer Entfernung eine Apotheke erreichen können. Wir wollen weiterhin eine rasche und sichere Arzneimittelabgabe garantieren.“


Zweitägiger Fortbildungskongress

Neben der politischen Diskussion bilden sich die Apothekerinnen und Apotheker beim Bayerischen Apothekertag in diesem Jahr zum Thema Prävention fort. Das Vortragsspektrum reicht hier von Diabetesprävention, über Impfen, bis hin zu Prävention von Burnout und Demenz. Cynthia Milz, Sprecherin des WIPIG - Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer erklärt, warum gerade die Präsenzapotheke einen wichtigen Beitrag in Sachen Prävention leisten kann: „Die Apotheken mit ihrem flächendeckenden Netz, dem niedrigschwelligen Zugang und der traditionell engen und vertrauensvollen Beziehung zum Patienten bieten besten Voraussetzungen für Gespräche über Präventionsmaßnahmen. Denn die Apotheker sind nicht nur der Fachmann in Sachen Arzneimittel, sie beraten auch zu Themen, die über die klassische Pharmazie hinausgehen, so zum Beispiel zur Vorsorge. Vor diesem Hintergrund freut es mich sehr, dass wir so viele Kolleginnen und Kollegen zu unserem Fachkongress begrüßen können.“