Die Plastizität des Gehirns bleibt bis ins hohe Alter erhalten. Pixabay.com ©PeteLinforth C00-Lizenz
Mehrere Faktoren haben sich als nützlich erwiesen, die Gedächtnisleistung im Alter zu verbessern. Vor allem das Kurzzeitgedächtnis sollte bei älteren Personen gefördert werden, da dieses bei dieser Personengruppe häufiger beeinträchtigt ist.
Die Gedächtnisleistung ist von vielen Faktoren abhängig. Schlafmangel, Stress und psychische Belastungen wirken sich auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns aus. So können diese Faktoren Denk- oder Erinnerungsvermögen verschlechtern. Dies reicht von Wortfindungsstörungen bis hin zu Vergessen von Namen, Vorhaben oder Terminen.
Schlafen für das Gehirn
Somit kann es sinnvoll sein, sich im Alter über seine Gewohnheiten im Klaren zu sein und Stressoren rechtzeitig zu erkennen und auszuschalten. Dazu gehören ausreichend Schlaf und Ruhepausen. Das Gehirn regeneriert während des Schlafes und nutzt die Zeit, Erinnerungen und Gelerntes zu verfestigen. Einige Forscher entdeckten, dass sich die Synapsen durch den Schlaf verändern. Die Berührungsfläche der Synapsen schrumpfte und gleichzeitig nahm die Dichte der Rezeptorproteine an den Synapsen ab. Die Forscher interpretieren die Ergebnisse so, dass die Aktivität der Synapsen dadurch heruntergefahren werden und durch eine Remodulierung neuer Platz geschaffen wird, der tagsüber zur Aufnahme von neuer Information benötigt wird.
Unterversorgung der Gehirnzellen
Bei älteren Personen kommt hinzu, dass die Gedächtniszellen nicht immer ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Durchblutungsstörungen, die oftmals durch Arterienverkalkungen ausgelöst werden, verhindern eine optimale Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Eine Vorbeugung gegen Arteriosklerose ist daher hilfreich, um die Gedächtnisleistung zu fördern. Körperliche Bewegung, das Meiden schädlicher Stoffe wie Zigarettenqualm, aber auch eine cholesterin- und kochsalzarme Ernährung können das Risiko einer Arteriosklerose verringern und damit zu einer besseren Versorgung der Gehirnzellen beitragen.
Gedächtnistraining hält fit
Nicht zu unterschätzen ist auch das regelmäßige Training der Gedächtniszellen. Eine Studie aus Baltimore zeigte, dass regelmäßiges Gehirntraining einen deutlichen Effekt auf die spätere Gedächtnisleistung hat. Vor allem ein Training des Kurzzeitgedächtnisses kann für ältere Personen sehr von Vorteil sein. Um das Gedächtnis aktiv fit zu halten, helfen Trainingsprogramme für spezifische Gedächtnisfunktionen. Diese trainieren systematisch das Erinnerungs- und Konzentrationsvermögen. Somit kann durch ein ausgiebiges Training die Plastizität des Gehirns gestärkt werden.
Omega-3 Fette fördern das Arbeitsgedächtnis
Auch über die Ernährung kann die Leistung im Erwachsenenalter noch beeinflusst werden. Bestimmte Fette, die Omega-3-Fettsäuren enthalten, können laut US-amerikanischen Studien die Leistungsfähigkeit des Gehirns steigern. Untersucht wurden Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren. Bei Probanden, die regelmäßig ein Omega-3-Fettsäure-Präparat einnahmen, verbesserte sich die Leistung des Arbeitsgedächtnisses im Vergleich zur Kontrollgruppe. Es ist somit davon auszugehen, dass auch andere erwachsene Personengruppen von einer Omega-3-Fettsäure-reichen Ernährung profitieren.
Zu den wichtigsten Effekten dieser Fettsäuren zählt die verbesserte Fließeigenschaft des Blutes und damit eine bessere Versorgung der Zellen. Gleichzeitig senken sich das Risiko für einen Herzinfarkt und die Blutwerte für Triglyceride, LDL- und Gesamtcholesterin.
Ginko Biloba
Ebenso wird anderen Nahrungsmitteln ein gedächtnisunterstützender Effekt nachgesagt. Als eine der ältesten Heilpflanzen gilt Ginko biloba. Entsprechende Ginko-Präparate werden vorwiegend bei Demenzerkrankungen eingesetzt. Sie sollen bei hirnorganisch bedingten Leistungsstörungen helfen und arterielle Durchblutungsstörungen mindern. Somit bestehen zwei Wirkungsansätze. Zum einen wirkt Ginko ähnlich wie ein Cholinesterase-Hemmer, wodurch die Konzentration an Acetylcholin im Gehirn ansteigt. Die erhöhte Konzentration an Acetylcholin verbessert die geistige Leistungsfähigkeit und soll auch das Zurechtkommen im Alltag erleichtern. Der zweite positive Effekt ist die Verbesserung des Blutflusses, wodurch eine bessere Versorgung der Gehirnzellen gewährleistet wird.
Der Wirkmechanismus liegt in der Hemmung des plättchenaktivierenden Faktor (PAF), der an Entzündungsreaktionen im Körper beteiligt ist. Zusätzlich wurde ein Einfluss auf die Genexpression gefunden. Microarray-Studien zeigten unter Zugabe eines Gingo-Extrakts eine veränderte Genexpression in über 155 Genen. Darunter befanden sich Gene die für Transkriptionsfaktoren codieren oder für Proteine, die eine Rolle in Mitochondrien und der DNA- bzw. RNA-Reparatur spielen. Die Wirkweise von Ginkgo ist daher womöglich ziemlich komplex.
Für den Inhalt verantwortlich ist Markus Müller.