Zwei Tage Fortbildung pur, 1.400 Apothekerinnen und Apotheker, Pharmaziestudierende und PTA dazu jede Menge Politik, inspirierende Keynotes, 50 Fachaussteller, ein ausverkauftes Abendevent für den guten Zweck und Marathon-Mann Joey Kelly: Mit dem siebten Westfälisch-lippischen Apothekertag ist am gestrigen Sonntag der mit Abstand größte regionale Apothekertag im deutschsprachigen Raum zu Ende gegangen. „Die Apothekertage in Münster waren schon immer besonders, aber dieser WLAT hat alles übertroffen“, bilanziert Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Der WLAT sendet ein Zeichen der Einigkeit innerhalb des Berufsstandes und zeigt unser starkes apothekerliches Wir, das als Stärke und Unverzichtbarkeit der Apothekerinnen und Apotheker von Politik und Öffentlichkeit deutlich wahrgenommen wird.“
Schon zum Auftakt am Samstag stimmte die inspirierenden Keynote von Dr. Franz Alt, langjähriger Leiter des ARD-Magazins „Report Baden-Baden“ und „Grandseigneur“ des Deutschen Fernsehens, die Teilnehmer auf einen spannenden Kongresstag ein. „Wenn wir weitermachen wie bisher, wird in 50 Jahren jeder zweite Mensch auf dieser Erde den Folgen des Klimawandels zum Opfer fallen“, zeichnete Alt ein düsteres Bild und forderte Politik und Gesellschaft auf, die Beschlüsse des Das UN-Klimaabkommen von Paris aus 2015 umzusetzen. „Dann das geschieht, müssten die Schüler gar nicht erst auf die Straße gehen“, schlug Alt den Bogen zur Fridays for Future-Bewegung. Für ihn liegt die Rettung der Erde in den regenerativen Energien: „Die Sonne stellt keine Rechnung“ lautet seine einleuchtende Maxime.
Die politische Eröffnung mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn drehte sich um das Verbot von Boni auf verschreibungspflichtige Arzneimittel, das Spahn („Es ist mein Ziel, Wild-West bei den Boni zu beenden“) ins Sozialgesetzbuch schreiben will, um die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch Vor-Ort-Apotheken zu sichern. Overwiening forderte ihn auf, nicht auf Zeit zu spielen sondern Tempo zu machen. Dies will Spahn tun: „Noch im April gehen wir ins Gesetzgebungsverfahren. Die Messe ist noch nicht gelesen, aber die Fürbitten haben wir schon.“ In die Sprachbilder katholischer Gottesdienste stieg auch Spahns Pendant auf Landesebene, NRW-Gesundheitsminister und WLAT-Schirmherr Karl-Josef Laumann ein: Zur Einhaltung des Boni-Verbots seien echte Sanktionsmöglichkeiten nötig, damit man Versender, die sich nicht daran hielten, „katholisch machen kann“. Die bedeutende Rolle der Apothekerinnen und Apotheker in der Gesellschaft hatte zuvor auch Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe herausgestellt. „Apotheken sind Orte der menschlichen Begegnung, des Vertrauens. Diese können digital nicht ersetzt werden.“
Den zweiten Kongresstag eröffnete die Keynote von Joey Kelly: „No Limits: Wie erreiche ich meine Ziele?“ hieß der Titel des Vortrags des Musikers und Extremsportlers, der bereits Dutzende Marathons, Ultramarathons und Langdistanz-Triathlons bewältigt, Deutschland von Norden nach Süden zu Fuß durchquert und bei Eiseskälte am Wettlauf zum Südpol teilgenommen hat. Von seinen Wettkämpfen, Abenteuern, aber auch den Erfolgen der Kelly Family zeigte er viele Bilder und Filmsequenzen und motivierte seine Zuhörer dazu, sich Ziele zu setzen und Grenzen auszutesten. Denn letztere lägen meist viel weiter entfernt, als wir denken – das gelte sowohl für den Sport als auch für andere Bereichen, denn: „Das ganze Leben ist ein Marathon.“
Neben Fortbildungen, kollegialem Austausch und vielen Gesprächen auf der Fachausstellung kam auch der gute Zweck beim WLAT nicht zu kurz: Die Abendveranstaltung im GOP-Varieté-Theater war zugleich Spendengala für das AKWL-Hilfsprojekt „Eine Dosis Zukunft“: In Kooperation mit der Kindernothilfe finanziert die Aktion Impfungen in den Slums von Kalkutta. „Allein im Rahmen des WLAT wurden rund 14.500 Euro als Spenden gesammelt“, freute sich Overwiening. In den vergangenen zehn Jahren hat das 2009 gegründete Projekt damit „knapp über 350.000 Euro gesammelt“. Das Spendenbarometer (www.eine-dosis-zukunft.de) zeigt: Bislang konnten durch die Spenden 170.646 Kinder geimpft werden. Die Gäste der Deutschen Apotheker- und Ärztebank allein haben durch ihren Spendenscheck am Samstag 1.500 Kombi-Impfungen ermöglicht: Die Apobank-Vertreter Franz-Josef Gebker und Dirk Altfeld überreichten einen Scheck in Höhe von 3.000 Euro.
In Eigenregie, ausschließlich mit eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ohne externen Partner veranstaltet die Kammer den Kongress, der im Zwei-Jahres-Rhythmus zum Fortbildungshighlight avanciert. „Im Frühjahr 2021 ist es wieder soweit“, versprach Kammerpräsidentin Overwiening. Voraussichtlicher Termin wird der 13. und 14. März 2021 sein.
3.000 Euro für eine Dosis Zukunft gab's im Rahmen der Abendveranstaltung im GOP-Varieté-Theater von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank: Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening nahm den Scheck aus den Händen von Franz-Josef Gebker und Dirk Altfeld (rechts) entgegen. Links im Bild: Moderator und Künster Tobias Sudhoff.
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