„Besser als keine Arbeit zu haben“

PKA am Existenzlimit: Erst Kündigung, dann Stundenkürzung

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Berlin -

Zwei Wochen vor Ende der Probezeit erhält die 24-jährige Vollzeit-PKA Laura Abeln* die unvermittelte Nachricht, ihr Chef könne sie wegen Umsatzeinbrüchen nicht mehr halten. Er müsse sie und eine weitere Kollegin zu Ende März kündigen. Einen Tag später dann die Wende: Sie könne doch bei ihm weiterarbeiten. Sie schöpft Hoffnung – und wird enttäuscht.

„Erst hieß es im Einzelgespräch, er müsse mich zu Ende März kündigen“, erklärt die junge PKA. „Das war ein ziemlicher Schlag, kurz vor Ende der Probezeit.“ Den Schock noch nicht ganz verdaut, erklärte der Inhaber ihr am Folgetag, dass er doch schauen wolle, ob er sie nicht in seiner Filiale anstellen könne. „Das war schon ein Wechselbad der Gefühle“, berichtet Abeln. Die PKA war darüberhinaus von der Situation irritiert: Immerhin sei eine Kündigung doch ein wohlüberlegter Schritt, dachte sie. Da die Stellenlage für PKA in ihrer Region schwierig ist, schöpfte Abeln zu diesem Zeitpunkt noch Hoffnung.

15 statt 40 Stunden

Eine Woche später kam der Inhaber dann erneut auf sie zu. „Dieses Mal sagte er, dass er mir eine 15-Stunden-Stelle in der Filiale anbieten kann. Die habe ich jetzt erstmal genommen, besser als keine Arbeit zu haben“, erklärt Abeln geknickt. Nunmehr ist sie an vier Nachmittagen die Woche in der Filialapotheke beschäftigt. Neben ihr wurde einer weiteren PKA-Kollegin mündlich im Einzelgespräch mitgeteilt, dass sie gekündigt würde. „Sie ist auch immer noch bei uns, allerdings mit 30 statt 40 Stunden“, weiß die junge PKA.

Abeln liebt ihren Beruf; wie sie jetzt finanziell über die Runden kommen soll, weiß sie nicht. Bereits mit ihrem Vollzeitgehalt von rund 1600 Euro netto sei es knapp gewesen. „In meiner Region gibt es mittlerweile kaum PKA-Jobs.“ Zwar schaue sie regelmäßig in den Kammerausschreibungen und auf Jobportalen nach, „wenn es überhaupt Angebote gibt, müsste ich umziehen“. Aber: „Die Wohnung muss man erstmal bezahlen können“, beklagt sie. Wege auf sich zu nehmen, ist für die 24-Jährige kein Hindernis: Zu ihrer letzten Stelle ist sie eineinhalb Stunden gefahren. Die Apotheke schloss im vergangenen Jahr.

Mangelnde Anerkennung, schlechte Aussichten

„Mittlerweile ist es in vielen Apotheken so, dass PTA unsere Aufgaben übernehmen“, weiß Abeln von Kolleginnen aus der Ausbildung. „Da frage ich mich schon, wieso die PKA-Ausbildung überhaupt noch angeboten wird. Warum kann mich jemand ersetzen, der nicht über drei Jahre in diesem Beruf ausgebildet wurde?“

Zwar habe sie sich im Vorhinein über ihre Berufsaussichten informiert, „aber weder im Praktikum noch in der Berufsschule wurde thematisiert, wie schlecht es auf dem Arbeitsmarkt aussieht“. Wenn die Jobaussichten so schlecht bleiben, will sie umschulen. „Eigentlich möchte ich das nicht, aber wenn es nicht anders geht, muss ich eben etwas anderes lernen.“

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