Verwalterin möchte nicht übernehmen

Nach Todesfall: Apotheken suchen Nachfolge

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Berlin -

Im nordrhein-westfälischen Kamen stehen derzeit zwei Apotheken ohne Inhaber:in da. Der Grund ist mehr als traurig: Die gerade einmal 37-jährige Inhaberin Hanna Messer ist am 18. Januar nach schwerer Krankheit verstorben. Das Erbe hat ihre Mutter angetreten, doch zum Weiterbetrieb braucht es eine Apothekerin oder einen Apotheker. Übergangsweise hat nun Magdalena Wojciechowski den Posten übernommen. In der öffentlichen Apotheke bleiben möchte sie aber nicht, geschweige denn die beiden Apotheken übernehmen.

Im Todesfall haben die Erben einer Inhaberin oder eines Inhabers ein Jahr Zeit, eine:n Nachfolger:in zu finden. In dieser Übergangsphase braucht es dennoch eine:n Apotheker:in zur Verwaltung. Hier ist nun Wojciechowski eingesprungen, damit die Severins-Apotheke und die Apotheke im Quadrat erst einmal weiterlaufen können. „Ich habe die Verwaltung übernommen, bis sich jemand findet“, so Wojciechowski – bis zum 15. Januar 2025 muss die Leitung wieder geklärt sein.

Die junge Apothekerin selbst möchte die beiden Apotheken nicht übernehmen. Diese laufen zwar gut und haben eine gute Lage, doch Inhaberin möchte Wojciechowski zumindest aktuell nicht werden. „Ich möchte andere Berufswege einschlagen“, erzählt sie. Aktuell wartet sie auf ihre Promotion, dann möchte sie in die Industrie wechseln.

Auf sie warteten mit der Verwaltung viele neue Aufgaben „und auch vieles, was ich noch nicht kannte. Man wächst mit seinen Aufgaben. Bisher funktioniert alles gut. Das Team ist nett und kompetent – es macht auch Spaß.“ Aber als Inhaberin sehe sich Wojciechowski nun mal aktuell nicht. „Es werden sich weitere Türen öffnen. Ich werde mich in viele Richtungen bewerben.“ Vorstellen könne sie sich unter anderem eine Anstellung als Medical Advisor, wobei sie die Entwicklungsprozesse neuer Produkte bis hin zur Marketingstrategie begleiten würde.

Apotheken gerade erst übernommen

Erst im Sommer des vergangenen Jahres hatte die damalige Filialleiterin Hanna Messer die Apotheke im Quadrat und dazu noch die Severins-Apotheke von ihrer langjährigen Chefin Margarete Tautges übernommen. Nun ist die frühere Inhaberin wieder involviert, um die Zukunft ihrer beiden ehemaligen Apotheken zu sichern. Messer hatte die Apotheke im Quadrat von Anfang an für sie begleitet. Es sei „ihr kleines Baby“ gewesen, weiß auch Wojciechowski.

Und auch die verstorbene Inhaberin kannte sie bereits: „Ich hatte davor schon einmal die Woche als Vertretungsapothekerin hier gearbeitet“, erzählt Wojciechowski. Auch als Messer dann erkrankte, war die Verwalterin bereits Teil des Teams. „Frau Messer war sehr beliebt. Das Team war sehr traurig als es vom Tod hörte. Es werden auch immer noch Geschichten von ihr erzählt. Auch bei den Kunden war sie sehr beliebt.“

Kaufinteressent:innen für die beiden Apotheken gebe es bereits, so Wojciechowski. „Die beiden Apotheken sind sehr gut aufgestellt. Da wird der Nachfolger oder die Nachfolgerin zwei gut laufende Apotheken übernehmen“, ist sich die Verwalterin sicher. Ein regulärer Weiterbetrieb ab Januar scheint also wahrscheinlich.

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