Seit 1984 im selben Betrieb tätig

40 Jahre PTA: „Wir halten Apothekern den Rücken frei!“

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Berlin -

Seit dem 1. April 1984 ist Kerstin Schröder in der Arminius-Apotheke in Dörentrup (NRW) als PTA tätig. Sie blickt auf 40 Jahre im HV und in der Rezeptur zurück und hat eine wichtige Botschaft für angehende und junge Kolleginnen und Kollegen: „PTA sind wichtig für die Apotheke und für die Apotheker. Wir halten den Apothekern den Rücken frei!“

Die PTA fühlt sich wohl an ihrem Arbeitsplatz, schätzt das Team und die Kundschaft in Dörentrup. Schröder bereut auch in der aktuellen Zeit nicht, PTA geworden zu sein. Im Gegenteil: „Ich würde es genau so wieder machen.“ Viele könnten sich den Beruf heute nicht mehr vorstellen, weiß die PTA aus Gesprächen aus dem Bekanntenkreis. „Natürlich, die Situation der Apotheken hat sich sehr verändert. Aber der Beruf hält so viel bereit: Es gibt so viele tolle Momente im Handverkauf mit den Kunden, und nach wie vor bin ich unglaublich gerne im Labor und der Rezeptur tätig.“

Pillendrehen, Kapseln herstellen

Die Rezeptur war ihr erster Arbeitsschwerpunkt als PTA. „Damit hab ich hier mehr oder weniger angefangen“, berichtet sie. In den 80er-Jahren war das Rezepturaufkommen natürlich ein ganz anderes als heutzutage. „Ich habe damals für einen Kunden noch Pillen gedreht“, erinnert sie sich. „Er bekam sie regelmäßig aufgeschrieben. Ich habe sie noch richtig mit einem Pillenbrett hergestellt, und natürlich mussten sie schön rund sein.“ Irgendwann verstarb der Kunde und das Pillendrehen wurde eingestellt, weil es entsprechende Fertigarzneimittel gab.

„In meiner zweiten Woche durfte ich direkt Kapseln herstellen, das konnten meine anderen Kollegen noch gar nicht. Das galt als neumodisch“, berichtet Schröder lachend. Mittlerweile habe sie, durch die intensive Rezepturzeit zu Beginn ihrer Tätigkeit, das Grundlagenwissen im Kopf parat. Dabei seien Rezepturen aus dem Apothekenalltag nicht wegzudenken: „Ich werde gleich noch eine Methadonlösung für einen Krebspatienten herstellen.“

Weniger Zeit mit den Kunden

Am meisten Spaß an ihrem Beruf macht Schröder der Menschenkontakt: „Das ist einfach schön. Ich darf mit Menschen zu tun haben, die mit einem Anliegen zu mir kommen, um mit ihnen eine gemeinsame Lösung zu finden. Das schönste ist natürlich, wenn sie wiederkommen und sagen: ‚Wissen Sie was, Frau Schröder, das war gut, was sie mir da empfohlen haben.‘“

Viele der Stammkunden kennt Schröder seit ihrer Anfangszeit in der Apotheke. „Das ist einfach ein vertrautes Miteinander. Wenn man sich gut kennt, kann man gezielt beraten und kennt zudem die Gesundheitsaspekte in der Familie, weiß, worauf man achten muss.“

Im Rückblick auf ihre Laufbahn vermisst die PTA, heute weniger Zeit für ihre Kundschaft zu haben. „Wir gehen ja mit der Zeit und nur mit Wehmut zurückzublicken, das geht nicht. Ich denke, die Digitalisierung bringt viele Vorteile mit sich, aber durch das E-Rezept haben wir vorne am HV weniger Zeit mit dem Kunden. Ich versuche trotzdem, jedem etwas mit auf den Weg zu geben und zu signalisieren, dass sie sich bei Fragen immer an uns wenden können. Wir lassen die Leute nicht einfach nur mit der Tüte rausgehen und sagen: ‚Die werden’s schon irgendwie machen.‘“

PTA sind wichtig

Auch nach 40 Jahren gebe es Ereignisse, die neu für die PTA sind. „Das macht jeden Tag spannend.“ Zukünftigen PTA möchte sie mit auf den Weg geben, „dass sie sich immer wieder neu auf den Kunden einlassen.“ Mitunter seien es nur wenige Minuten des gemeinsamen Gesprächs. „Wichtig ist es, zuzuhören, viel zu fragen und manchmal, wenn man den Kunden reden lässt, kommen Informationen ans Licht, die ganz wichtig für die Beratung sind.“

Im Beratungsgespräch dürfe man Wissen seitens der Kundschaft nicht voraussetzen, so Schröder.„Zusätzliche Informationen zu geben ist unheimlich wichtig.“ Durch sie bliebe man im Gespräch mit dem Kunden und bekomme häufig wichtige Informationen, über die der Kunde bewusst gar nicht nachdenke: Dauermedikation, bestehende Erkrankungen oder Lebensgewohnheiten wie der morgendliche Grapefruitsaft.

Mit der Ausbildung sei das Thema Bildung für eine PTA nicht abgeschlossen. „Weiterbildung ist unglaublich wichtig. Jede Fortbildung verbessert die Arbeitsweise und Beratungskompetenz.“ Respekt vor ihrer Arbeit hat Schröder nach wie vor: „PTA sind wichtig für die Apotheke und für die Apotheker. Wir können ihnen viel zuarbeiten. Wir halten den Apothekern den Rücken frei, und das ist im Arbeitsalltag unglaublich wichtig.“

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