Biotechnologie

Roche kauft Santaris

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Berlin -

Der schweizerische Pharmakonzern Roche wird das biopharmazeutische Unternehmen Santaris mit Sitz bei Kopenhagen übernehmen. Santaris ist Spezialist auf dem Gebiet der Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente gegen schwer behandelbare Krankheiten in verschiedenen Therapiegebieten. Die Schweizer zahlen insgesamt bis zu 450 Millionen US-Dollar (rund 373 Millionen Euro) für Santaris.

Roche wird eine Sofortzahlung von 250 Millionen US-Dollar in bar sowie weitere Zahlungen von bis zu 200 Millionen US-Dollar beim Erreichen bestimmter Meilensteine leisten. Die Übernahme soll noch diesen Monat abgeschlossen werden. Roche plant, den bestehenden Betriebsstandort von Santaris in Dänemark als „Roche Innovation Center Kopenhagen“ weiterzuführen.

Santaris wurde 2003 gegründet; größter Eigner ist die dänische Risikokapitalfirma Sunstone. Das Unternehmen entwickelt neuartige Medikamente, die an der Ribonukleinsäure ansetzen und in den Zellen genetische Informationen umsetzen. Mit der Locked Nucleic Acid-Technologie (LNA) lassen sich möglicherweise Krankheiten bekämpfen, die mit herkömmlichen Medikamentenformen nur schwer zu behandeln sind, hieß es von Roche.

„Es gibt bei vielen Krankheiten Angriffspunkte, die mit kleinen Molekülen oder Antikörpern nur sehr schwer oder überhaupt nicht erreichbar sind“, sagte Dr. John Reed, Leiter Forschung und frühe Entwicklung bei Roche. „Wir glauben, dass die LNA-Technologie eine Möglichkeit bietet, eine bedeutende neue Klasse von Medikamenten zu entdecken und zu entwickeln. Damit könnte den hohen medizinischen Bedürfnissen von Patienten in zahlreichen Therapiegebieten Rechnung getragen werden.“

Die beiden Unternehmen verfügten über einander ergänzende Fähigkeiten, die bei der zukünftigen Entwicklung wegweisender Medikamente von Nutzen sein würden, sagte Santaris-Präsident Dr. Donald deBethizy. Die Übernahme bringe die Antisense-Technologie und das LNA-Know-how von Santaris mit der umfassenden Erfahrung von Roche in den Bereichen der Krankheitsbiologie, Chemie, Arzneimittelsicherheit, Wirkstoffformulierung, -applikation und -entwicklung zusammen.

Roche hat seinen Hauptsitz in Basel und entwickelt als nach eigenen Angaben weltweit größtes Biotech-Unternehmen Medikamente für Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Neurowissenschaften. Roche ist ebenfalls nach eigenen Angaben der weltweit bedeutendste Anbieter von Produkten der In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests.

Der Konzern beschäftigt weltweit mehr als 85.000 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 46,8 Milliarden Schweizer Franken (rund 38,5 Milliarden Euro).

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