Reizdarm - Mehr als reine Nervensache

Neue Leitlinie empfiehlt Krampflöser

Ingelheim am Rhein -

Immer wieder schmerzhafte Bauchkrämpfe, die Verdauung spielt verrückt - die Symptome des Reizdarm-Syndroms führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Lebensqualität. Was die Betroffenen schon lange wissen, bekommt nun auch in der neuen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) einen höheren Stellenwert. Während bisher die Symptome Bauchschmerzen und Stuhlgangsveränderungen im Vordergrund standen, gilt nun auch das durch starke Beschwerden deutlich geminderte Wohlbefinden als wichtiges Diagnosekriterium. „Dem Reizdarmsyndrom liegt zwar keine organische Ursache oder schwerwiegende Erkrankung zu Grunde, die Beschwerden sind aber mit einem erheblichen Leidensdruck verbunden“, erklärt Magen-Darm-Experte Prof. Dr. Andreas de Weerth vom Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg. „Die Minderung der Lebensqualität ist das entscheidende Symptom, welches das Reizdarmsyndrom von ‚normalen' Verdauungsbeschwerden unterscheidet. Stuhlgangsveränderungen wie Verstopfung und Durchfall können, müssen aber nicht auftreten“, so der Experte. Wichtig ist aber auch, dass die Diagnose erst nach Ausschluss organischer Ursachen erfolgt.


Krampflöser entspannen den Bauch

Da besonders die schmerzhaften Bauchkrämpfe eine starke Belastung sind, ist es wichtig, den Bauch wieder zu entspannen. Krampflöser (Spasmolytika) eignen sich sehr gut, weil sie gezielt gegen die Verspannungen in der Darmmuskulatur wirken. Gut erforscht ist die Wirkung von Butylscopolamin (z. B. in Buscopan®). Es blockiert gezielt bestimmte Andockstellen für krampfauslösende Botenstoffe in der Muskulatur und löst schnell und gut verträglich Verspannungen im Bauchraum. Auch die neue Reizdarm-Leitlinie der DGVS empfiehlt Krampflöser in der Therapie von Bauchschmerzen. Je nach weiterer Symptomatik helfen zusätzlich Mittel gegen Verstopfung und Durchfall.

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