LINDA AG / MVDA e.V.
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Medikationsplan - Und täglich grüßt das Murmeltier

Apotheker als Handlanger der Ärzte?

Köln -

Seit 1241 vom Stauferkaiser Friedrich II. das „Edikt von Salerno“ (auch „Constitutiones“ oder Medizinalordnung) erlassen wurde, gilt die gesetzlich fixierte Trennung von Arzt und Apotheker. Das war und ist gut so!

Beim Thema Medikationsplan scheint dies in Vergessenheit geraten zu sein. Wir Apotheker sind, qua Studium und intensiver Aus- und Weiterbildung, die einzigen wirklichen Fachleute rund ums Arzneimittel von der Galenik bis zur Pharmakologie! Und jetzt dürfen wir im Problemfall wieder einmal für unsere Freunde von der Abteilung „Diagnose und Therapie“ die Kastanien aus dem Feuer holen, unentgeltlich – versteht sich!

Währenddessen kommt die Ärzteschaft schier vor Lachen nicht in den Schlaf, ist Ihr doch ein weiterer Coup gelungen, allerdings auf unsere Kosten.
Dies ist ein Schlag ins Gesicht für alle Kollegen, die sich tagtäglich für die qualitativ hochwertige und sichere Versorgung des Patienten mit Arzneimitteln einsetzen.

Nach langen Verhandlungen - man könnte auch boshaft von Geschacher reden -, in denen es darum ging, ob 70,- EURO, 80,- EURO oder 125,- EURO für einen Medikationsplan angemessen wären, haben die Ärzte dem Gesetzgeber weitere 163 Millionen Euro jährlich abverlangt. Für welche Mehrleistung eigentlich? Einen Plan von der Medikation hatten die Ärzte doch hoffentlich auch vorher.

Zur gleichen Zeit wurden die Apotheker mit 60 Millionen abgespeist für eine längst fällige Anpassung des seit Jahren drastisch erhöhten Verwaltungsaufwandes für Rezepturen und BTM- Verwaltung. Darüber hinaus müssen sie noch fürchten, dieses von der Politik wieder auf dem Weg der Hochpreiskappung kassiert zu bekommen, wie einzelne Stimmen fordern.

Damit nicht genug, fällt den Ärzten nun auf, dass jeder Patient ja eine Stammapotheke, aber immer mehrere Ärzte hat. Dies gipfelte dann in der absurden Forderung, wir Apotheker hätten unsere Rechenzentren anzuweisen, ihnen – den Ärzten – die gesamten Medikationsdaten aller Patienten digital und natürlich in völliger Ignoranz bundesdeutscher Datenschutzgesetze auch zuordnungsfähig, also nicht anonymisiert in ihr System einzuspielen – bitte natürlich ebenfalls umsonst.

Liebe Ärzte: Kollegialität sieht anders aus!

Wie heißt es so schön: „Ein Schelm, der Arges dabei denkt!“ Aber lassen Sie uns doch mal Schelm sein...
Da fällt einem schon die Frage ein, warum die Apothekerschaft, die digital weit voraus ist und den so dringend gewünschten Medikationsplan sogar nebst Interaktions-Check auch heute schon nicht nur in Papierform, sondern auch digital anbieten könnte, hier ausgebootet wurde. Hier hätte der ABDA etwas mehr Durchsetzungsvermögen durchaus gut zu Gesicht gestanden.

Dies verwundert umso mehr, als die KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) noch Mitte des Jahres wegen hier nicht näher kommentierter Vorgänge bereits vor der staatlichen Bevormundung und Beaufsichtigung stand. Es erscheint den Ärzten auch völlig unerheblich, dass das Ansehen der Selbstverwaltung der Leistungserbringer durch unverantwortliches Handeln einiger ihrer Vertreter in der Politik schweren Schaden genommen hat und immer mehr nimmt.
Ungeniert wird weiter Geld gefordert, während die Ärzteschaft gerade an ihren grundlegenden Aufgaben scheitert, nämlich die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung flächendeckend zu organisieren. Aktuellstes Beispiel ist Sachsen: Hier klappt dies selbst mit Hilfe rumänischstämmiger (und nicht-deutsch-sprachiger) Ärzte nach letzten Meldungen nicht mehr.

Deshalb: Liebe Ärzteschaft, bevor ihr neue Baustellen eröffnet, macht doch erst mal eure Hausaufgaben. Löst bitte eure bestehenden Probleme und versorgt die Patienten mit dem, was ihr und nur ihr könnt: Diagnose und Therapie von Krankheiten.

Alles andere können andere, und das auch manchmal besser!

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