Generikahersteller

AEP: BtM vom Ex-Minister

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Berlin -

Der österreichische Generikahersteller Gerot Lannach kommt nach Deutschland. Im ersten Schritt sollen in den kommenden Wochen Buprenorphin-haltige Arzneimittel auf den Markt gebracht werden. Logistikpartner ist der Großhändler AEP direkt, an dem Lannach-Eigentümer Dr. Martin Bartenstein mit 25 Prozent beteiligt ist.

Lannach baut derzeit eine deutsche Niederlassung auf. Ausgeliefert werden soll ab Mitte November. Für den Vertrieb ist Markus Borgmeier zuständig, der von der Pharmasparte von Reckitt Benckiser (RB) kommt. Die Leitung wird hierzulande Georg Stark übernehmen, der am Firmensitz in Lannach bei Graz für Unternehmensstrategie und Geschäftsentwicklung zuständig ist.

Firmenchef Bartenstein ist in Österreich ein bekanntes Gesicht. Der Chemiker war von 2000 bis 2008 Wirtschafts- und Arbeitsminister in Wien und bis Oktober 2013 als Abgeordneter für die Österreichische Volkspartei (ÖVP) im Nationalrat. Sein erstes politisches Mandat übernahm der Unternehmer 1994 als Staatssekretär im Wirtschafts- und Vekehrsministerium. Er ist seit 1978 im Familienunternehmen tätig, seine Frau Ilse seit 1986. Zu AEP kam Bartenstein, weil der Chef der Österreichischen Post, Dr. Georg Pölzl, die Investition nicht alleine stemmen wollte.

In Deutschland soll zunächst mit den Buprenorphin-haltigen Sublingualtabletten Bupensan und Buprenorphin G.L. gestartet werden. Entsprechende Generika sind bereits auf dem Markt; preislich reiht sich Lannach ein. Markenanbieter sind Grünenthal (Norspan, Transgesic) und RB (Subutex, Temgesic). 2014 lag der Anteil an Generika gemessen an allen rund 688.000 Kassenrezepten laut Arzneiverordnungsreport bei 21 Prozent.

AEP übernimmt den Vertrieb für den eigenen Gesellschafter direkt an Apotheken sowie an weitere Großhändler. AEP-Chef Jens Graefe freut sich über die neuen Produkte: „Das Sortiment ist spannend. Die Arzneimittel nehmen wir gerne im Lager auf“, sagt er. An dem Standort in Alzenau befindet sich für Betäubungsmittel (BtM) ein rund 300 Quadratmeter großer Tresor, der rund 100 Tonnen wiegt.

Gerot Lannach geht auf die 1947 gegründete Firma Lannacher Heilmittel zurück. In den 1960er Jahren hatten Leopold und Hannelore Bartenstein die Firma übernommen. 1997 wurde Gerot Pharmazeutika gekauft. 2009 fusionierten Lannacher und Gerot unter der Marke Gerot Lannach zu G.L. Pharma. Seit drei Jahren gibt es eine strategische Partnerschaft mit Valeant in Russland und den CIS Märkten.

Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit rund 640 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 130 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Produkte werden in Lannach und Wien hergestellt und über Lizenzpartner und eigene Niederlassungen in mehr als 50 Ländern verkauft. Das Unternehmen hat sich auf die Bereiche Herz-Kreislauf, Zentralnervensystem und Urologie-Onkologie-Substitution spezialisiert. Außerdem ist die Firma als Lohnhersteller aktiv; zur Gruppe gehört auch der Generikahersteller Genericon.

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