Italien

Apotheker leiden unter Erdbeben

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Berlin -

Seit dem 20. Mai bebt in Italien die Erde. Das Gebiet rund um die Stadt Modena in der norditalienischen Region Emilia-Romagna wurde seitdem von zwei starken Erdbeben erschüttert. Nach Angaben des Zivilschutzes sind inzwischen mehr als 14.000 Menschen obdachlos. Auch Apotheken sind betroffen: 20 Apotheker mussten ihre Offizin wegen Einsturzgefahr schließen, Tendenz steigend. Eine Apotheke wurde durch das Beben sogar komplett zerstört.

 

Nach der ersten kräftigen Erschütterung vor zehn Tagen und insgesamt 417

kleineren Nachbeben hatten die Italiener bereits die Hoffnung, dass die

Erde zur Ruhe gekommen ist. Doch am gestrigen Morgen geschah es erneut:

Das Beben mit der Stärke 5,8 auf der Richterskala soll sogar bis zur

österreischen Grenze merkbar gewesen sein. Die Nachrichtenagenturen

melden derzeit insgesamt 16 Tote.

Unter den Apothekern und deren Mitarbeitern gibt es keine Opfer. Aber insbesondere in der Region nördlich der Stadt Modena

ist die Arzneimittelversorgung gestern fast komplett zusammengebrochen:

In den Dörfern Mindola, Finale und San Felice können von elf Apotheken

nur noch zwei dispensieren.

 

 

In den meisten Fällen sind in den Gebäuden Risse zu sehen. Bis Statiker

die Bauten auf ihre Sicherheit überprüft haben, dürfen dort keine

Menschen ein- und ausgehen. In einigen Fällen sollen aber auch die

Warenlager verstaubt sein, die bevorrateten Medikamente sind somit nicht

mehr brauchbar.

In dem Ort Cividale hat der Apotheker auf dem Marktplatz einen Container

aufgebaut, in dem er inzwischen einen 24-Stunden-Dienst anbietet, weil

in den Nachbardörfern die Apotheken geschlossen sind. Gemeinsam haben

die Apothekerkammer und der Zivilschutz inzwischen sechs Container in

die Krisenregion gebracht, die nun als mobile Apotheke operieren: Der

Plan ist, die Container samt Arzneimitteln von Ort zu Ort zu bringen.

Wie hoch der wirtschaftliche Schaden ist, sei noch nicht geklärt, sagte

eine Sprecherin des Apothekerverbandes der Region Emilia-Romagna. „Jetzt

ist es erst einmal wichtig, die Versorgung wieder in Gang zu bringen.“

Der italienische Apothekerverband in Rom versucht, die betroffenen

Inhaber zu beruhigen: In einem Schreiben erinnerte der Verband daran,

dass alle Apotheker Italiens über einen Kollektivvertrag im Falle eines

Erdbebens versichert sind. Bei einer Eigenbeteiligung von 5.000 Euro

können die Apotheker bis zu 130.000 pro Offizin beanstanden.

 

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