Inhaber ärgert sich über Kammerbescheid

Wegen Schließung: Drei Notdienst-Wochenenden in Folge

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Berlin -

Immer öfter müssen die Notdienstpläne angepasst werden. Grund ist die steigende Zahl an Apothekenschließungen. Dadurch müssen die umliegenden Apotheken kurzerhand einspringen und übernehmen. In Nordrhein-Westfalen ärgert sich ein Inhaber über die kurzfristige Anweisung der Kammer, an einem Sonntag im April die Apotheke zu öffnen. Denn er ist bereits am Wochenende davor und am Wochenende an der Reihe.

Die Kammer wies den Apotheker, der mit einem weiteren Approbierten in einer Offenen Handelsgesellschaft (OHG) drei Betriebe leitet, auf den neuen Dienstbereitschaftsplan hin. In einem Schreiben hieß es, dass es eine Änderung wegen einer Schließung gebe. Die betroffene Apotheke mache am 15. April zu und war eigentlich am 14. April mit Notdienst an der Reihe. „Zur Sicherstellung der Notdienstversorgung wird Ihrer Apotheke dieser Dienst am 14.04.2024 zugeordnet“, heißt es in dem Brief.

Die Kammer erklärt, wie es zu dieser Entscheidung kommt: Bei der Umverteilung der Notdienste seien die Entfernung zu den übrigen Apotheken, deren bisherige Notdienstbelastung und die Karenzzeit vor und nach den bisherigen Notdienstterminen maßgeblich gewesen. Die Entscheidung habe das Motto „mach und fertig“, kritisiert der Apotheker. „Egal ob ich an dem Tag Zeit habe oder nicht. Das kommt sehr kurzfristig.“ Jetzt müsse er versuchen, schnell eine Vertretung zu finden.

Einer der ersten Reaktionen auf das Schreiben war es, gegen den Bescheid der Kammer zu klagen. „Aber es ist zu kurzfristig“, sagt er. Dennoch ärgert ihn das Vorgehen: „Ich frage mich, warum denn nicht die Kunden in so einer Situation einen weiteren Weg fahren sollen? Die sollen es mitbekommen, was soll dieser Idealismus? Wenn sie spüren, dass Apotheken schließen, ändert sich vielleicht etwas.“

Mit dem neuen Notdienst komme er personell an seine Grenzen. Letztlich wird er wohl selbst hinter dem HV-Tisch stehen und seine Freizeit abhaken müssen. In der betroffenen Apotheke kommen an Sonntagen im Schnitt 200 Kund:innen. Insgesamt ist er mit seinem Partner pro Jahr an 50 Tagen für Nacht- und Notdienste eingespannt. „Mir fehlen zwei Approbierte, damit ich auch für kurzfristige Änderungen auf der sicheren Seite bin.“ Langsam bringe ihn die Apotheke auch gesundheitlich ans Limit. „In meinem Umfeld gibt es immer mehr Schließungen. Ich liebe meinen Beruf und mache es sehr gerne“, betont er. Aber es müsse auch genug Platz für Erholung geben.

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