Medikationsmanagement

Umfrage: Ärzte lassen Apotheker abblitzen

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Berlin -

Die enge Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten wird immer wieder gefordert. Doch vor allem bei den Medizinern gibt es Vorbehalte, wie die Pharmazeuten beim ABDA/KBV-Modell lernen mussten. Nach zwei Jahren Überzeugungsarbeit an der Basis soll es 2014 in Sachsen und Thüringen endlich losgehen. Dass die Ärzte tatsächlich zurückhaltender sind, zeigt auch eine Umfrage des Online-Dienstes DocCheck.

Zumindest gemeinsame Fortbildungsaktionen sind mittlerweile akzeptiert: 86 Prozent der Apotheker und 58 Prozent der Ärzte gefällt diese Art der Zusammenarbeit. Einen Zusammenschluss zur Vertretung gemeinsamer Interessen – wie zum Beispiel die „Allianz der Heilberufe“ – finden 85 Prozent der Apotheker und 51 Prozent der Ärzte gut.

Die gemeinsame Durchführung von Präventionsmaßnahmen gefällt 80 Prozent der Apotheker und 41 Prozent der Mediziner gut, ein gemeinsames Qualitätsmanagement 70 beziehungsweise 39 Prozent.

Im Versorgungsalltag sollen die Apotheker den Ärzten aber nicht allzu nah kommen: Während immerhin jeder zweite Mediziner Medikationsabsprachen im Rahmen von chronischen Erkrankungen gut findet, unterstützen nur 36 Prozent den permanenten Austausch über die Arzneimitteltherapie.

Eine Arbeitsteilung bei der Therapie nach amerikanischem Modell finden 34 Prozent der Mediziner gut, einen gemeinsamen Zugang zu Patientendaten nur 23 Prozent – verglichen mit 69 Prozent der Apotheker.

Die Apotheker sind deutlich aufgeschlossener – womöglich, weil sie viel mehr auf eine Zusammenarbeit mit den Ärzten angewiesen sind: Medikationsabsprachen bei Chronikern finden 88 Prozent gut, ständige Absprachen 73 Prozent. 55 Prozent der Apotheker könnten sich außerdem gut eine Arbeitsteilung bei der Therapie vorstellen.

Nur in einem Punkt sind die Apotheker misstrauischer als die Ärzte: 37 Prozent der Mediziner halten Bestellportale für eine gute Möglichkeit – aber nur 19 Prozent der Apotheker.

DocCheck hatte im August je 200 Apotheker und Ärzte online befragt.

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