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Unwort des Jahres: Sie bleiben über Wochen, Monate, manchmal das ganze Jahr, der Ärger kristallisiert in einem einzigen Begriff, einem Ausdruck machtloser Wut. Jetzt abstimmen!Montage: APOTHEKE ADHOC
Arztstempelkorrektur: Sage mir, wie du heißt, und ich sage dir, was du verordnest. Aber sage mir bitte genau, wie du heißt. Schluss mit Rezepten von F.K. Wächter, E.T.A. Hoffmann oder J.R.R. Tolkien. Denn ohne den Vornamen des Arztes auf dem Rezept geht nichts mehr, höchstens Retaxationen. Verlängerte Friedenspflichten können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Arztstempelkorrektur ein völlig unnötige Ärgernis ist.Foto: APOTHEKE ADHOC
Belieferungsbeitrag: Die Großhändler sind oft nicht besonders einfallsreich, wenn sie eine neue Gebühr erheben wollen. Deswegen wird meist einfach die Konditionenkürzung des Wettbewerbs übernommen. Die Kreativität beginnt bei der Namensfindung. Unser Favorit in diesem Jahr für die Benennung einer vermeintlichen Sonderleistung des Logistikers, dessen Aufgabe die Belieferung von Apothekern ist: „Belieferungsbeitrag.“Foto: Elke Hinkelbein
Container-Apotheke: Es gibt Center-Apotheken, Dorf-Apotheken, Apotheken in Innenstädten und Wohngebieten sowie die Apotheke in Lauflage. Seit diesem Jahr gibt es zusätzlich Container-Apotheken. Die Apothekenkooperation easy hat auf dem Parkplatz vor einem real-Markt ihr erstes Modul umgesetzt. Zwölf Lkw brachten die komplette Apotheke, der Aufbau war spektakulär. Fans und Feinde streiten leidenschaftlich über das Konzept.Foto: Easy
Erwartungsverlässlichkeit: Verglichen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist die ABDA als Lobbyorganisation eher auf leisen Sohlen unterwegs. Das Gespräch im Hintergrund wird einer öffentlichen Attacke vorgezogen. Und wenn sich die ABDA verlauten lässt, geschieht dies meist mit zeitlichem Sicherheitsabstand und Zurückhaltung. Wenn die ABDA besonnen auf den Tisch haut, heißt die Forderung „Erwartungsverlässlichkeit“. Die Politik ist offenbar gewillt, diesen Wunsch langfristig zu erfüllen: Wenn die Apotheker nie etwas bekommen, werden sie auch nichts mehr erwarten. Darauf könnten sie sich dann verlassen.Montage: APOTHEKE ADHOC / Elke Hinkelbein
Frühzahlerrabatt: Im beschaulichen Aschaffenburg fand im Sommer einer der spannenderen Prozesse des Jahres statt. Der Großhändler AEP hat dort vorerst erfolgreich seine Konditionen verteidigt. Der Auffassung der Wettbewerbszentrale, Skonto sei nur ein „Frühzahlerrabatt“ und damit preisrechtsrelevant, schloss sich das Gericht nicht an. Zweiter Akt 2016.Foto: APOTHEKE ADHOC
Honorargutachten: Seit Jahren rennen die Apotheker gegen das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) an und fordern eine überfällige Honorarerhöhung. Denn die seit Jahren einzige und eher homöopathische Anpassung 2013 kann das Apothekensterben nicht aufhalten. Doch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ziert sich und hat zunächst eine Ausschreibung zu einem „Honorargutachten“ gestartet. Jetzt soll genau berechnet werden, ob die Apotheker mehr Geld bekommen müssen – oder auch weniger?Foto: APOTHEKE ADHOC
L-Thyrox-Rückruf: Lieferengpass hat in jedem Jahr das Potenzial zum Unwort des Jahres. Besonders nervig wird es, wenn Arzneimittel ausfallen, für die auch noch ein Austauschverbot gilt. Seitdem Levothyroxin auf der sogenannten Aut-idem-Liste steht, müssen die Apotheker ihre Patienten notfalls zum Arzt zurückschicken. Der L-Thyrox-Rückruf war daher doppelt erfreulich.Foto: APOTHEKE ADHOC
Medikament des Jahres: Preise und Auszeichnungen sind eigentlich immer schön. Ihr Wert sinkt aber, wenn die schiere Anzahl der Vergabe den Anschein der Beliebigkeit erweckt, oder schlimmer noch, der Käuflichkeit. Das „Medikament des Jahres“ geriet in diesem Jahr so sehr unter Beschuss, dass es wohl 2016 keine neuen 91 Preisträger mehr geben wird.Foto: APOTHEKE ADHOC
Medikationsplanaktualisierung: Ziel der ABDA ist es, den Berufsstand wieder mehr pharmazeutisch auszurichten. Das Perspektivpapier 2030 weist diesen Weg, erklärtes Nahziel ist das Medikationsmanagement. Die Zusatzleistung sollte ein neuer Honorarbaustein werden. Doch beim E-Health-Gesetz wurden die Apotheker vom Gesetzgeber grob vernachlässigt. Sie bekommen kein Geld, kaum Rechte und nur die Pflicht zur Medikationsplanaktualisierung.Foto: APOTHEKE ADHOC
Monopolrente: Ökonomen haben immer wieder eigene Ideen, wie das Gesundheitswesens besser, das heißt wirtschaftlicher, gestaltet werden könnte. In diesem Jahr war es Professor Dr. Christian Hagist, der sich für Apothekenketten und eine merkliche Lockerung der Apothekenpflicht aussprach. Denn alles wäre billiger, wenn die Apotheken nicht ihre Monopolrente abschöpfen könnten, ist Hagist überzeugt.Foto: APOTHEKE ADHOC
Offenhaltungspflicht: Apotheker haben viele Pflichten. Sie müssen ihr Berufsrecht beachten, Heilmittelwerbe-, Arzneimittel-, und Apothekengesetz, das Sozialgesetzbuch und endlose weitere Vorschriften. Je nach Mietvertrag haben sie zusätzlich eine „Offenhaltungspflicht“. Der Freiberufler ist nicht mehr frei darin, nicht Freiberufler zu sein. Besonders kompliziert in Fällen, in denen die Eigentumsverhältnisse grau sind.Foto: APOTHEKE ADHOC
Rücknässungswert: Dass die Kassen auf Kosten der Apotheker sparen und mehr oder weniger wild retaxieren, ist schlimm genug. Aber einige sparen auch bis auf den letzten Cent an der Versorgung ihrer Versicherten. Der Hilfsmittelmarkt ist ein besonders unrühmliches Beispiel. Ein Indikator für den Sparzwang der Kassen ist der Rücknässungwert bei den Inkontinenzprodukten der Billiganbieter, die die Ausschreibung mit Dumpingpreisen gewinnen.Foto: APOTHEKE ADHOC
Temperaturführung: Die Großhändler müssen garantieren, dass die Arzneimittel beim Transport weder schwitzen oder frieren – also den gleichen Bedingungen ausgesetzt sind wie bei der Lagerung. Die Apotheker finden diese Vorgaben für die Temperaturführung ziemlich übertrieben – und mit Blick auf die Freistellung der Versandapotheken auch unglaubwürdig.Foto: APOTHEKE ADHOC
Unrechtsvereinbarung: Das Anti-Korruptionsgesetz wirft seine Schatten voraus, lange und besonders düstere Schatten. Kein Mensch weiß, welche Berufsrechtsnorm künftig strafrechtlich relevant ist, aber ein Wort kennt jeder Apotheker spätestens seit diesem Jahr: Unrechtsvereinbarung.Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin -

Große Aufreger bleiben über Wochen, Monate, manchmal das ganze Jahr, der Ärger kristallisiert in einem einzigen Begriff. Wählen Sie ihr Unwort des Jahres 2015!

Große Aufreger gibt es für die Apotheker leider in jeder Woche. Und manchmal sind sie so groß, dass sie nicht vom Erschallen der Tatort-Musik am Sonntagabend aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht werden. Sie bleiben über Wochen, Monate, manchmal das ganze Jahr, der Ärger kristallisiert in einem einzigen Begriff, einem Ausdruck machtloser Wut. Und dann gibt es die kleineren Aufreger, die so bescheuert sind, dass sich ihr Name trotzdem irgendwie im Stammhirn festsetzt.

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