Kostenlose Antigen-Schnelltests sind seit Montag nur noch mit entsprechendem Nachweis möglich. In Apotheken führt dies mitunter zu Debatten. Das befürchtete Nachweischaos ist in einigen Betrieben eingetroffen.
Ein Ausweis für Kinder, ein Mutterpass: Apotheken können Antigen-Schnelltests nur noch abrechnen, wenn ihnen ein Nachweisdokument für die Berechtigung eines kostenlosen Coronatests vorgelegt wird. Das gibt die aktuelle Testverordnung vor. Am Montag kam es in einigen Apotheken zu Diskussionen und Chaos, weil Anspruchsberechtigte nicht die nötigen Nachweisdokumente dabeihatten. Das ist das Ergebnis einer aposcope-Befragung.
Etwa ein Drittel (36 Prozent) der Teilnehmer mit Testangebot im Betrieb gab an, dass Diskussionen um Belege für einen kostenlosen Nachweis durchaus vorkamen. Bei 47 Prozent verlief der Start in die neue Woche ruhig und ohne Debatten wegen der Nachweise. Von den insgesamt 301 teilnehmenden Apotheker:innen und PTA bietet die Hälfte gar keine Antigen-Schnelltests mehr an.
Innerhalb der Apothekenteams ist das Coronavirus nicht weit verbreitet. Aktuell gibt es laut Befragung nur bei 4 Prozent der Teilnehmer:innen einen Verdachtsfall. Das Auftreten mehrere Verdachtsfälle beantwortete nur 1 Prozent mit „ja“. Auch die Zahl der bestätigten Covid-19-Erkrankungen ist gering: Rund 94 Prozent der Teilnehmer sagten, dass es im Team keine Fälle gebe.
Die Angst, sich selbst mit Sars-Cov-2 zu infizieren, ist in den Apotheken aber durchaus vorhanden. Nur ein Drittel der Teilnehmer hat keine Sorge, sich anzustecken: 21 Prozent stimmten nicht zu, selber Angst vor einer Infektion zu haben; 13 Prozent stimmten „überhaupt nicht zu“. Rund 74 Prozent befürworteten, dass mehr fundierte Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse, damit sich mehr Menschen gegen das Virus impfen lassen.
Ein Ende der Pandemie ist für die Mehrheit der befragten Apotheker:innen und PTA nicht in Sicht (rund 51 Prozent). Dass sich das Virus in den kommenden Wochen massiv verbreiten werde, ist für die Mehrheit der Befragten klar: Dieser Aussage stimmten rund 42 Prozent eher zu. Für 14 Prozent trifft sie zu und für knapp 5 Prozent sogar „voll und ganz“.
Im Testzentrum von Apotheker Dr. Milad Khosravani waren am Montag beispielsweise einige Kund:innen „echauffiert“ gewesen, weil das Angebot kostenpflichtig ist. Nicht alle Kund:innen hätten trotz der breiten Berichterstattung gewusst, dass die Kosten für Schnelltests nicht mehr für jedermann übernommen werden. Zudem habe es Preisdiskussionen gegeben. In der Teststelle am Kerkmannplatz in Ahlen wollte eine Apothekenkundin statt der 20 Euro pro Test nur 10 Euro zahlen. Aktuell kommen wegen der Herbstferien in einigen Bundesländern zahlreiche Kinder zum Testen, deren Eltern nach den neuen Regeln ebenfalls einen Ausweis vorlegen müssen.
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