Impfberatung

Becker erinnert CDU an Apotheken

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Berlin -

Die Forderung der CDU nach einer gesetzlichen Impfpflicht für Kleinkinder nutzt Fritz Becker, um die Apotheken wieder ins Spiel zu bringen. Mit Blick auf den Antrag, den die Delegierten beim Bundesparteitag in Karlsruhe beschlossen haben, verwies der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandses (DAV) auf das Angebot der Apotheker, regelmäßig Impfkontrollen und -beratungen durchzuführen.

Die CDU-Delegierten haben die Bundesregierung aufgefordert, Pflichtimpfungen unter anderem gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Mumps, Masern, Röteln und Windpocken einzuführen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) begrüßte den Antrag. Die Mediziner fordern selbst schon lange die Einführung einer Impfpflicht.

Die Diskussion darüber war in diesem Jahr nach einer Masern-Epidemie in Berlin entbrannt. Betroffen waren vor allem Menschen ohne Impfschutz. Ein vorerkranktes Kleinkind starb infolge der Masern. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) führte daraufhin eine verpflichtende Impfberatung ein. Kritiker wie der BVKJ hatten diese Maßnahme als zu lax bezeichnet.

Becker gibt sich diplomatisch: „Ob eine Impfpflicht für Kinder notwendig ist, darüber mag man streiten.“ Klar ist für ihn aber, dass mehr Aufklärung und Überzeugung not tun. „Die Durchimpfungsraten bei Masern und anderen Infektionskrankheiten müssen weiter erhöht werden, um einen wirksamen Schutz aller Kinder und Erwachsenen zu gewährleisten.“

Mit regelmäßigen Kontrollen des Impfstatus' und empfohlenen Impfberatungen lasse sich die Durchimpfungsrate sicher deutlich steigern, ist Becker überzeugt. „Die Apothekerschaft hat dazu im Frühjahr dieses Jahres ein Handlungskonzept vorgelegt, das die Politik leider im Präventionsgesetz nicht aufgreifen wollte.“

Der Maßnahmenkatalog sieht Becker zufolge eine enge Kooperation von Apothekern und Ärzten sowie klar definierte Leistungen vor. „Die Krankenkassen sollten bedenken, dass jeder Euro, der in offiziell empfohlene Schutzimpfungen fließt, spätere ernsthafte Erkrankungen und Behandlungen vermeiden hilft“, so Becker. Deutschlands 20.000 Apotheken würden hier einen niedrigschwelligen Zugang zu Information und Beratung bieten.

Die Apotheker hatten im Frühjahr – ohne Erfolg – gefordert, ins Präventionsgesetz aufgenommen zu werden. Die Versicherten sollen einen Anspruch auf Impfberatung, Diabetes-Risikotests, Blutuntersuchungen und Ernährungsberatung in qualifizierten Apotheken erhalten. Zur Erhöhung der Durchimpfungsraten könnten Apotheken beitragen, indem sie Impfausweise ausgeben, den Impfstatus überprüfen und Impfbescheinigungen ausstellen. Ein elektronischer Impfausweis könnte eingeführt werden, der mit Einverständnis des Versicherten von Ärzten und Apotheken geführt werden könne, so ein weiterer Vorschlaf. Um eine flächendeckende Impfstoffversorgung sicherzustellen, sollten die Vertragsärzte ihre Impfstoffe über Apotheken aus der Region beziehen.

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