Overwiening im Talk mit Doc Bartels

Kinderarzneimittel: Liste ohne Relevanz

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Lauterbachs Pläne sind „Scheinriesen“, findet Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening.Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin -

Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening war zu Gast im Podcast von Dr. Andreas Bartels (Doc Bartels). Thematisiert wurden unter anderem Light-Apotheken und Lieferengpässe. Overwiening stellt klar, dass die Kinderarzneimittelliste in diesem Winter keine Relevanz haben wird. Lauterbachs Ideen bezeichnet sie als „Scheinriesen“.

Immer mehr Arzneimittel sind nicht lieferbar – eine Last für Ärzt:innen, Apothekenteams und Patient:innen. Den Engpass zu verwalten, kostet Ressourcen – auf allen Seiten. Lauterbach habe viele unbürokratische Lösungen versprochen, doch die fehlen in der Praxis. Ein Beispiel ist die Kinderarzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Denn die erleichtert den Austausch von Darreichungsformen nicht.

Liste ohne Relevanz

„Wir müssen das gemeinsam enttarnen, dass der Minister Professor Lauterbach solche Ideen nach draußen als Wohltaten anpreist, die in der Konsequenz dann doch keine Wohltat, sondern eher vielleicht sogar das Gegenteil sind oder zumindest ins Leere laufen“, so Overwiening. „Er ist ein guter Verkäufer, propagiert es als Erfolg“, so Bartels und räumt ein: „Diese Liste existiert noch gar nicht.“

Diese werde gerade erst erarbeitet und müsste jede einzelne PZN enthalten, sonst könne dies nicht auf das Rezept übertragen werden. „Da hat man mir gesagt. Und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Frau Overwiening da stehen jetzt 30 Dinge, die werden Sie sich doch wohl merken können. Das geht es gar nicht darum, was ich mir merken kann, sondern dahinter liegen hunderte von PZN.“ Und die würden erst jetzt erarbeitet.

Die Liste werde in diesem Winter keine Relevanz haben – und auch wenn sie da sei, müsse sie ins Kassensystem der Apotheke, um die entsprechende Doku hinterlegen zu können, so Overwiening. Lauterbachs Pläne bezeichnete sie als „Scheinriesen“ und zog einen Vergleich zur „Unendlichen Geschichte“: „Je näher man die Idee betrachtet, desto schneller zerfällt sie und es wird aus einer großen Idee etwas sehr Kleines. Es sei eine Graswurzelaufgabe die Parlamentarier zu überzeugen und Lauterbach zu entlarven.“

Light-Apotheken als „Geschenk“

Thema waren auch die Light-Apotheken. „Auch hier wird wieder eine Leistungskürzung in ein Geschenkpaket gepackt.“ Das sei abstrus und konterkarierend. Ein Viertel der Apotheken sind laut Overwiening hierzulande Filialen. „Und jetzt sagt er, diese Filialen müssen das alles nicht mehr machen. Die brauchen keinen Apotheker, keine Apothekerin mehr, die müssen keine Herstellung von Arzneimitteln mehr leisten, die brauchen dann kein Labor mehr und müssen keine Notdienste machen.“ Diese 4800 Apotheken seien aber nicht irgendwo in der Walachei und würden ganz einsam im Wald liegen, um dort eine Versorgung sicherzustellen, sondern die befänden sich an frequentierten Orten. Dort würden Patient:innen den Standard der vollversorgenden Apotheke erwarten. Lauterbachs Vorschlag sei eine Mogelpackung. „Das hört sich nach Gesundheitskiosk im Apothekenbereich an“, fügt Bartels hinzu.

Schulterschluss

Der Bogen sei überspannt. Zudem würden die Heilberufe gegeneinander aufgehetzt. Ärzteschaft und Apothekerschaft müssten jetzt zusammenstehen und gemeinsam aufzeigen, dass es so nicht weitergehe, so Bartels.

Das Protestieren sei nicht originäre Aufgabe der Heilberufe und man möge das auch nicht so gerne, stellen Overwiening und Bartels klar. „Die Politik weiß, dass wir uns sehr schwer tun damit, unsere Arbeit niederzulegen.“ Dennoch können sich beide weitere – auch gemeinsame – Proteste vorstellen.

 

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