Asylpolitik

Gröhe: Flüchtlinge sollen Asylbewerber versorgen

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will Flüchtlinge mit medizinischen Kenntnissen gezielt für die Gesundheitsversorgung der Asylbewerber einsetzen. „Schon aufgrund ihrer Sprachkenntnisse können Flüchtlinge mit medizinischen Kenntnissen bei der Versorgung in Erstaufnahmeeinrichtungen eine wichtige Hilfe sein“, sagte er der Rheinischen Post. 

Deshalb müsse es medizinischen Helfern ermöglicht werden, deutsche Ärzte in den Aufnahmeeinrichtungen zu unterstützen. „Sie sind dann nicht als Ärzte tätig, aber an der Seite der Ärzte“, so Gröhe. Außerdem will er zusammen mit den Ärztekammern in Deutschland praktizierende Ärzte mit Fremdsprachkenntnissen um Hilfe bei der Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge bitten.

Die Wirtschaft setzt große Hoffnungen auf die nach Deutschland kommenden Flüchtlinge. Sie sollen helfen, den Fachkräftemangel zu beheben. Doch die berufliche Integration der Flüchtlinge in Deutschland wird nach Einschätzung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ein langwieriger Prozess. „Wir kriegen das hin, aber nicht über Nacht“, sagte die Politikerin der Passauer Neuen Presse. „Für gut qualifizierte Flüchtlinge wird es wie ein Mittelstreckenlauf sein, für alle anderen eher ein Marathon.“

Der Arzt aus Syrien sei nicht der Regelfall. „Wir sollten nicht denken, dass wir jeden ohne größere Anstrengungen gleich integrieren können. Es wird länger dauern, als uns lieb ist.“ Bis alle die deutsche Sprache so beherrschen, dass sie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können, werde viel Zeit vergehen, so Nahles.

Sie bekräftigte zugleich die Einschätzung, dass die Zahl der Arbeitslosen durch den Flüchtlingszuzug im kommenden Jahr deutlich steigen wird. „Allerdings entstehen auch gerade viele Tausende neue Jobs rund um die Flüchtlingshilfe, zum Beispiel im Wohnungsbau, im Catering, bei den Sicherheitsdiensten, der Betreuung und vielen mehr. Bei den Einheimischen werden wir daher weiter einen Rückgang der Erwerbslosigkeit erleben.“

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, schlug einen Flüchtlingsgipfel von Politik und Wirtschaft vor. Ohne die Unterstützung der Unternehmen und ihrer Spitzenvertreter werde die Integration scheitern, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Der Staat kann die Flüchtlinge materiell unterstützen, kann ihnen helfen bei Sprachkursen, sie begleiten bei der Integration.“ Aber letztlich spiele die Wirtschaft eine zentrale Rolle.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht gute Job-Chancen für Asylbewerber in der Gastronomie und in der Lebensmittelindustrie. Junge Flüchtlinge müssten als Voraussetzung aber schnell Sprachkenntnisse erwerben, sagte der nordrhein-westfälische NGG-Landesvorsitzende Thomas Gauger. „In der Gastronomie werden Fachkräfte gesucht“, erläuterte er. Freie Ausbildungsstellen gebe es auch in der Lebensmittel- und Süßwarenindustrie. Chancen hätten interessierte Flüchtlinge zudem im Bäckereihandwerk.

 

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