Musik fördert Insulinausschüttung

„We will rock you“ statt Insulin?

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Berlin -

Kann Musik eine Rolle bei der Insulinausschüttung spielen? Welchen Einfluss vor allem Rockmusik haben könnte, zeigt eine Studie, die im Fachmagazin The Lancet Diabetes & Endocrinology veröffentlicht wurde.

Einem Schweizer Forscherteam ist es gelungen, spezielle Zellen zu entwickeln, die bei einer bestimmten Art der Stimulation Insulin ausschütten. Den entscheidenden Anstoß bildet dabei das Abspielen von Rockmusik. Konkret geht es um den Song „We will rock you“ von Queen, der die Insulinausschüttung am effektivsten ankurbeln kann. Aber von vorn.

Musik kann Insulinausschüttung in Designer-Zellen auslösen

Wissenschaftler:innen vom Departement Biosysteme der ETH Zürich in Basel ist es gelungen, glucoseempfindliche, insulinproduzierende menschliche Betazellen aus dem Pankreas zu designen. Den Zellen wurde dabei ein spezielles Gen eingepflanzt, dass den Einstrom von Calcium-Ionen ins Zellinnere reguliert, der wiederum zu einer Freisetzung von Insulin führt. Anschließend wurden die Zellen Mäusen implantiert und überprüft, was als Anstoß dienen kann, um die Insulinausschüttung entsprechend anzuregen. Dabei kamen verschiedene Musikstücke ins Spiel. Der Grund: Die damit verbundenen Schallwellen und Druckänderungen können die Zellen stimulieren.

Es kommt jedoch unter anderem auf die Art der Musik an. „Nur direkte Beschallung der Zellen in der richtigen Lautstärke und Tonlage löst die Insulinabgabe innerhalb weniger Minuten aus“, heißt es in einer Mitteilung der Universität. Demnach konnte Rockmusik mit einer Lautstärke von rund 60 Dezibel und Bassfrequenzen von 50 Hertz die Insulinausschüttung beeinflussen. „Um die Insulinabgabe maximal auszulösen, musste der Ton oder die Musik während mindestens drei Sekunden anhalten und höchstens fünf Sekunden pausieren“, so die Forschenden weiter.

Bei einer Lautstärke von 85 Dezibel zeigte „We will rock you“ den stärksten Effekt und löste innerhalb von 15 Minuten die gesamte Insulinabgabe aus, was vergleichbar mit der natürlichen glucose-erzeugten Insulinantwort von gesunden Personen sei. Songs auf der Gitarre sowie klassische Musik hatten dagegen keinen Einfluss auf die Insulinausschüttung. Gleiches galt für Umgebungsgeräusche wie Fluglärm und Co.

Die designten Zellen könnten in Zukunft Diabetiker:innen als alternative Behandlungsoption implantiert werden, so die Idee der Forschenden. Das Prinzip könne zudem auch auf andere Wirkstoffe übertragen werden. Die Studienergebnisse seien als Machbarkeitsbeweis anzusehen, nun müssten Pharmakonzerne ihr mögliches Interesse bekunden.

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