Spanien

Grünenthal muss zahlen

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Berlin -

Der Aachener Pharmahersteller Grünenthal soll laut einem Madrider Gericht Entschädigungen an Contergan-Opfer zahlen. In dem am Mittwoch veröffentlichten Urteil legte die Vorsitzende Richterin dem Unternehmen ein „nachlässiges Verhalten“ zur Last. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Hersteller habe in Spanien Contergan (Thalidomid) vertrieben, obwohl er von der Schädlichkeit gewusst habe. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. Etwa 180 Geschädigte hatten in dem Prozess von Grünenthal eine Entschädigung von insgesamt 204 Millionen Euro verlangt.

Das Gericht gab der Forderung teilweise statt. Es verurteilte das Unternehmen dazu, den Betroffenen für jeden Prozentpunkt der Behinderung eine Entschädigung von jeweils 20.000 Euro zu zahlen. Grünenthal hatte in dem Prozess die Entschädigungsforderungen zurückgewiesen. Ein Vertreter der Madrider Niederlassung des Unternehmens verwies darauf, dass die spanischen Betroffenen Hilfen bei der Contergan-Stiftung und bei der Grünenthal-Stiftung in Deutschland beantragen könnten.

Contergan hatte Ende der 1950er Jahre einen der größten Arzneimittelskandale ausgelöst. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5000 in Deutschland.

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