Patientenberatung

UPD: Patienten werden Leistungen verweigert

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Berlin -

Krankenkassen, Ärzte und Kliniken verweigern Patienten in Deutschland regelmäßig ohne ausreichenden Grund medizinische Leistungen und Krankengeld. Das gehe aus der Analyse von 75.000 Beratungsgesprächen hervor, die die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) innerhalb eines Jahres führte, teilte die UPD mit.

In 4900 Fällen bestand demnach begründeter Verdacht, dass Krankenkassen, Ärzte oder Kliniken den Versicherten Leistungen verwehrten, die ihnen eigentlich zustanden. Fast 4800 Beschwerden habe es zum Thema Krankengeld gegeben. In fast 1000 dieser Fälle seien auch Probleme dokumentiert worden: Kassen gaben keine richtigen Auskünfte, verweigerten ungerechtfertigt die Zahlung oder setzten die Versichten unter Druck, trotz Krankschreibung des Arztes wieder zu arbeiten.

Offizielle Zahlen, wie oft die Probleme - etwa beim Krankengeld - bei den 70 Millionen gesetzlich Versicherten insgesamt vorkommen, gibt es nicht. „Wir können feststellen, dass es sehr präsent ist im Beratungsalltag“, sagte UPD-Geschäftsführer Sebastian Schmidt-Kaehler. Auch psychisch Kranke würden durch Kassenmitarbeiter regelmäßig unter Druck gesetzt. Der Bundespatientenbeauftragte Wolfgang Zöller (CSU) kritisierte dieses Verhalten als nicht human und schloss schärfere gesetzliche Vorgaben nicht aus.

In mehr 7300 Fällen schätzten die Berater die Lage so ein, dass Patienten falsch oder ungenügend informiert wurden. „Selbst wenn die Rechte verbrieft sind, heißt das nicht, dass Patienten zu ihrem Recht kommen“, sagte Schmidt-Kaehler. Häufig gibt es auch Beschwerden und Probleme bei den oft teuren Rechnungen beim Zahnarzt und bei der Suche nach einem der begehrten Plätze für eine Psychotherapie.

Der Sozialverband VdK forderte die Politik zum Handeln gegen die hier schlummernden sozialen Probleme auf. Präsidentin Ulrike Mascher sagte, oft führe schon ein Formfehler dazu, dass die Kasse das Krankengeld nicht mehr zahle. „Hier muss das Gesetz geändert werden.“

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