Organspende

Organspendezahlen: Vorsichtige Hoffnung

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Berlin -

Die Zahl der Organspender ist in den ersten fünf Monaten 2015 erstmals seit Jahren wieder gestiegen – bundesweit um 5 Prozent auf 375, ohne Lebendspender. Es sei zwar noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen, sagte der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organspende (DSO), Axel Rahmel. Die Zahlen bedeuteten für die Menschen auf der Warteliste aber eine vorsichtige Hoffnung. 

Die DSO will mehr Menschen motivieren, einen Organspendeausweis auszufüllen. Derzeit hat nur etwa jede Dritte einen solchen Ausweis. Auch die Apotheken beteiligen sich regelmäßig am Tag der Organspende und verteilen die entsprechenden Ausweise.

Als 2012 in Göttingen und anderen Transplantationszentren Manipulationen an der Warteliste aufgedeckt wurden, gingen die ohnehin zu geringen Spenderzahlen deutlich zurück. Der erste Prozess im Zusammenhang mit der Affäre endete im vergangenen Monat vor dem Landgericht Göttingen mit einem Freispruch für den angeklagten Arzt.

Inzwischen sei eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen worden, um Manipulationen bei der Organvergabe zu verhindern, sagte Rahmel. Dazu gehörten die Einführung des Sechs-Augen-Prinzips bei der Aufnahme der Patienten auf die Warteliste und bei der Übermittlung der Daten an die Zentrale Organ-Vermittlungsstelle Eurotransplant.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hält die Reformen allerdings für nicht weitreichend genug. Es fehle für Patienten ein verbindlicher Rechtsweg, um Wartelisten-Entscheidungen überprüfen zu lassen.

Unabhängig davon sind nach einer aktuellen Umfrage in Deutschland wieder mehr Menschen zu einer Organspende bereit. 35 Prozent der Befragten hatten zuletzt einen Organspendeausweis, berichtete die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 2013 waren es noch 28 Prozent.

80 Prozent der Befragten stehen einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber. Trotz der zuletzt leicht gestiegenen Spenderzahl sind die Wartelisten für Organe aber weiterhin lang. Bundesweit stehen gut 10.000 Menschen auf den Listen.

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