Generika

Zentiva verdrängt Winthrop aus Apotheken

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Die Generikamarke Winthrop verschwindet aus den deutschen Apotheken. Erst 2005 eingeführt, hatte Winthrop in den vergangenen Jahren deutlich Marktanteile gewonnen, nicht zuletzt dank der Rabattverträge der Krankenkassen. Jetzt fasst der Mutterkonzern Sanofi-Aventis sein Generikageschäft unter einem einheitlichen Namen zusammen - und steigt damit nach eigenen Angaben zur Nummer 3 im europäischen Markt auf. Weil die osteuropäische Marke Zentiva deutlich stärker ist, muss Winthrop weichen. Für eine Übergangszeit sollen beide Marken nebeneinander existieren.

Im vergangenen Jahr setzte Sanofi weltweit 1,5 Milliarden Euro mit Generika um. Das waren zwar nur 5 Prozent des Konzernumsatzes von 30,4 Milliarden Euro, aber 42 Prozent mehr als im Vorjahr. 2009 hatte sich das Generikageschäft sogar verdreifacht. Grund sind die Zukäufe im Bereich: 2009 hatte Sanofi für 1,2 Milliarden Euro die tschechische Zentiva übernommen, außerdem für 350 Millionen Euro den brasilianischen Marktführer Medley sowie für 43 Millionen Euro die schweizerische Helvepharm.

Vom Generikaumsatz entfielen 404 Millionen Euro (plus 11 Prozent) auf Westeuropa; Zentiva dürfte in Osteuropa, der Türkei und den ehemaligen Sowjektrepubliken fast doppelt soviel erwirtschaftet haben. In Deutschland hatte Winthrop 2009 knapp 80 Millionen Euro mit Generika umgesetzt, das waren 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Grund war das gute Abschneiden der Firma bei den Rabattverträgen der Krankenkassen: Produkte wie Rami Lich, Biso Lich, Vera Lich oder Glimepirid Winthrop liegen heute in allen Apotheken.

Für die Apothekenmitarbeiter könnte die neuerliche Umstellung einen zusätzlichen Aufwand bedeuten. 1995 hatte Synthélabo die Firma Lichtenstein gekauft und nach der Übernahme von Aventis im Januar 2005 in Winthrop umbenannt. Erst im Laufe der vergangenen Jahre war die Marke flächendeckend eingeführt worden; Winthrop war für Sanofi zuletzt ein Zuschussgeschäft. Zu den Generika kommen OTC-Präparate wie Maaloxan/Omeloxan, Bronchoforton, Exhirud, Ibuflam oder Calcideos sowie Präparate der Marke Lichtenstein und die Teeserie Heuman, mit denen Winthrop zuletzt mehr als 30 Millionen Euro umsetzte.

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