Patentabläufe

Viagra: Generika ab Juli

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Berlin -

Das Patent für Viagra (Sildenafil) des Pharmakonzerns Pfizer läuft Ende Juni ab. Die Konkurrenz steht bereits mit entsprechenden Generika in den Startlöchern. Hinter vorgehaltener Hand schwört der Außendienst die Apotheken bereits auf das jeweils eigene Produkt ein. Ob es gelingen wird, die Strahlkraft der Marke durch einen attraktiven Preis zu brechen, wird sich zeigen.

Aliud/Stada, Hexal/1A/Sandoz, Ratiopharm/CT/Teva, Zentiva/Winthrop, Basics, Heumann, Actavis und Mylan dura haben Zulassungen in der Tasche. Auch Mittelständler wie Hennig Arzneimittel. die Dermapharm-Tochter Mibe oder der Bamberger Hersteller Dr. R. Pfleger sind bereit. Pfizer wird Sildenafil ebenfalls generisch anbieten.

Viagra wurde im September 1998 zugelassen. Das Präparat wird zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt und ist in Dosierungen zu 25, 50 und 100 mg auf dem Markt. Die 4er-Packung kostet 44 Euro, 46 Euro beziehungsweise 60 Euro, die Einheiten mit 12 Stück sind zu 124 Euro (50 mg) und 161 Euro (100 mg) erhältlich. Die niedrige Dosierung gibt es in der Großpackung nur als Reimport zu 107 Euro.

Der Phosphodiesterasehemmer war das erste Produkt in seiner Indikation. Lilly kam mit Cialis (Tadalafil) erst im Februar 2003 auf den Markt, Bayer mit Levitra (Vardenafil) sechs Wochen später. Die Patente laufen daher erst 2018 ab.

Dabei hatte Bayer bereits in den frühen 1990er Jahren die Entdeckung gemacht, dass Vardenafil eine potenzsteigernde Wirkung hat. Die Forscher waren jedoch auf der Suche nach einem neuen Herz-Kreislauf-Medikament; für ein Potenzmittel war der Konzern offenbar aus ethischen Gründen noch nicht bereit. Erst als Pfizer mit Viagra auf den Markt kam, zog man in Leverkusen umgehend nach.

Pfizer hatte mehr als 13 Jahre in die Forschung und Entwicklung von Viagra investiert. An dem Prozess waren mehr rund 1500 Mitarbeiter beteiligt. Eigentlich sollte auch Sildenafil gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden. In einer Studie mussten die Amerikaner jedoch zur Kenntnis nehmen, dass einige Teilnehmer von einer stärken Tendenz zu Erektionen berichteten.

2012 erwirtschaftete der Pfizer mit Viagra rund 2,1 Milliarden US-Dollar (etwa 1,5 Milliarden Euro), im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 4 Prozent. Seit 2005 hat Pfizer das wirkstoffgleiche Präparat Revatio auf dem Markt, das im Oktober 2015 patentfrei wird.* Das Medikament wird zur Behandlung von pulmonaler Hypertonie eingesetzt. Bei Revatio lagen die Verkäufe mit rund 398 Millionen auf Vorjahresniveau.

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*In einer früheren Version des Artikels hatte es geheißen, dass das Patent für Revatio in diesem Jahr abläuft. Wir bitten um Entschuldigung.

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