OTC-Hersteller

Ibuprofen: KSK spendiert Umschau-Budget

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Berlin -

Im Frühjahr hatte der Hersteller KSK mit seinen Kampfpreisen für Verärgerung in den Apotheken gesorgt. Weil er seitdem nicht mehr in der Apotheken Umschau für seine Schnäppchen werben darf, will er nun die Pharmazeuten mit Sonderpreisen für sein neu eingeführtes Ibuprofen beglücken. Auch damit macht sich das Unternehmen keine Freunde.

Dirk Vongehr ist sauer. Der Inhaber der Kölner Paradies-Apotheke fand ein auf den ersten Blick verlockendes Angebot von KSK in seiner Post. Die Antiallergika Lora-ADGC und Cetirizin-ADGC erfreuten sich seit Markteinführung 2008/2009 „einer großen und nach wie vor wachsenden Beliebtheit“, hieß es dort. Auch mit Pantoprazol habe man viele Kunden davon überzeugt, dass „der Einkauf in der Apotheke nicht teuer sein muss“. 30 Millionen Packungen der ADGC-Präparate seien seitdem verkauft worden. Zur Feier des Tages und als Dankeschön für die „Unterstützung beim Aufbau“ der Marken winkte das Berghausener Unternehmen mit attraktiven Konditionen in der Direktbelieferung.

Das Angebot war auch ein wenig als Beschwichtigung gedacht, so stand zwischen den Zeilen zu lesen: In den beiden März-Ausgaben der Apotheken Umschau hatte KSK zur Markteinführung von Ibuprofen-ADGC mit Kampfpreisen geworben. So sollten preissensible Kunden von der Versandapotheke zurück in die Offizin geholt werden. Nach Vorstellung des Unternehmens sollte die 20-er-Packung nur 1,98 Euro kosten, Loratadin für nur 2,70 Euro und Cetirizin für 2,96 Euro abgegeben werden. Für eine Packung mit 14 Tabletten Pantoprazol wären laut Preisvorstellung 4,19 Euro in der Apotheke fällig geworden.

Lief nur so semi-gut, musste auch KSK in seinem jüngsten Schreiben einräumen: Die „unglaublichen niedrigen UVP“ für Ibuprofen haben die Mitbewerber geschockt, doch seien auch „ein paar wenige Ihrer Kollegen“ derart verärgert gewesen, dass die Umschau die Kampagne stoppte, „weil sie nicht im Interesse einiger Abonnenten sei“. Das dadurch freiwerdende Anzeigenbudget solle nun den Apothekern zugute kommen. Sie könnten nun die 20er-Packung Ibuprofen-ADGC von nur 58 Cent ordern, das Bestellformular gibt es gleich auf der Rückseite des Schreibens.

Vongehr war so gar nicht nach einer gemeinsamen Party mit dem Hersteller. „Ihre Preispolitik mit UVPs, die auf Dauer und stetig unseren Ertrag erst in dem einen, dann in dem anderen Segment pulverisieren, ist für mich nicht hinnehmbar“, schrieb er an KSK. „Womit sollen wir unser Geld verdienen, mit Rx? Da hilft der Gesetzgeber gerne mit, damit das immer schwieriger wird. Mit Hilfsmitteln? Da sind wir schon längst raus. Mit OTC? Da kommen Sie ins Spiel.“

Dem Kunden sei es oft egal, ob er zwei oder vier Euro für eine Packung Ibuprofen bezahle. „Er schätzt die gute Beratung und die Fürsorge, die wir ihm zuteil werden lassen.“ Den Apothekern sei der Preis nicht einerlei: „Ist der Preis einmal im Arsch (das muss ich so deutlich sagen), dann wird keine Apotheke mehr an so wichtigen saisonalen Produkten einen Ertrag erziehen können, der die Kosten pro Packung auch deckt.“

Bei Cetirizin sei es dem Hersteller bereits beinahe gelungen. „Das Ibuprofen ist allerdings jetzt der Tropfen, der bei mir persönlich das Fass zum Überlaufen bringt.“ Sich als Freund der Apotheken auszugeben, sei „heuchlerisch und zutiefst verlogen“. Eine Antwort von KSK-Chef Peter Krcmar hat Vongehr noch nicht; allerdings hat er bereits mit dem Hersteller telefoniert. Auf Nachfrage war von KSK keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Neue Apotheke in Gräfenberg gehörte bislang nicht zu den Adressaten des KSK-Rundbriefs. Doch sollte das Schreiben auch ihn erreichen, hat sich Inhaber Dr. Bernd Dotzauer schon ähnlich deutliche Worte wie der Kölner Kollege zurecht gelegt: „Apotheker hatten nie den Mut, ihre Interessen offen zu vertreten“, schreibt er in seinem Entwurf. „Das gibt Ihnen aber nicht das Recht, uns pauschal noch zu verhöhnen, indem wir nach Ihrem Schreiben mitfeiern sollen, wie Ihre für uns katastrophale Preispolitik unsere Existenz zunehmend mit bedroht.“

Es sei klar, dass die KSK-Produkte nur dann abgegeben würden, „wenn explizit das ‚Billigste vom Billigsten‘ verlangt wird“. Aber: „Viel entscheidender ist, dass Sie dem Patienten damit suggerieren, an allen OTC-Generika wäre doch unsere Spanne 60%+x , das sehe ich als indirekten Angriff auf unser Image und unsere Glaubwürdigkeit!“

Das laut Gesetz besondere Gut Medikament werde so bagatellisiert. „Wenn Sie das noch feiern wollen, Arzneimittel ins Ramsch-Image zu stellen, dann bitte! Das zeigt, dass in Ihrer Führungsetage wenig Ahnung von Pharmazie, sondern nur von ‚Marketing‘ herrscht und Sie uns noch für so blöd halten, auf die üblichen auswendig gelernten leeren Phrasen hereinzufallen.“

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