Rx-Boni

ABDA soll Postpills prüfen

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Berlin -

Die Sächsische Landesapothekerkammer (SLAK) prüft rechtliche Schritte gegen das Bonusmodell der niederländischen Versandapotheke Postpills. Diese gewährt ihren Kunden Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel, wenn sie einen Fragebogen zu ihrem Gesundheitszustand ausfüllen. Hinter der „Vergütung für die Anwendungsbeobachtung“ vermutet die SLAK eine Umgehung des Verbots von Rx-Boni.

Postpills hat ihren Sitz in Zaandam, nördlich von Amsterdam. Doch der verantwortliche Apotheker Dr. Eugene van Eekelen betreibt auch im sächsischen Chemnitz eine Apotheke. Deshalb ist jetzt die Kammer aktiv geworden. Der Vorstand hat in der vergangenen Woche beschlossen, die Angelegenheit wegen der bundesweiten Bedeutung an die ABDA weiterzuleiten.

Nach der Prüfung durch die ABDA-Juristen werde die Kammer entscheiden, ob sie berufsrechtliche Schritte einleitet, sagt Kammerpräsident Friedemann Schmidt. Grundsätzlich hätten sich die Apothekerkammern aber darauf verständigt, gegen Verstöße gegen das Rx-Boni-Verbot mit allen Mitteln vorzugehen, so der ABDA-Vize.

Geprüft werden soll, ob es sich bei dem Modell von Postpills um eine Umgehung des Verbots handelt. Kritisiert wird unter anderem, dass die Höhe der Boni von den bestellten Arzneimitteln abhängt. Denn eine Entschädigung für das Ausfüllen eines Fragebogens könnte auch ohne Bezug zum Arzneimittelpreis gezahlt werden.

Als problematisch wird auch angesehen, dass Kunden einen Willkommensbonus erhalten, der ohne Fragebogen gewährt wird. Bei späteren Bestellungen können die Kunden den Fragenkatalog überspringen, indem sie nur ankreuzen, an ihrem Gesundheitszustand habe sich nichts geändert.

Postpills-Chef van Eekelen ist zuversichtlich. Die von der Versandapotheke selbst beauftragten Anwälte gingen davon aus, dass das Bonus-Modell legal sei. Van Eekelen rechnet damit, dass andere große Versandapotheken das Konzept kopieren werden.

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