Irland

Mehr Apotheker, glücklichere Kunden

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Berlin -

In Irland gab es im vergangenen Jahr 27 formale Beschwerden über Apotheker oder Apotheken. So steht es im Jahresbericht der Pharmaceutical Society of Ireland (PSI), den Gesundheitsminister Simon Harris jetzt veröffentlicht hat. 2014 waren es laut PSI noch 51 Klagen – also fast doppelt so viele.

Die Mehrheit der Beschwerden kam von Patienten, die sich über Abgabefehler beklagten. Andere Kunden vermissten offenbar ein professionelles Verhalten des Apothekenpersonals. In zwölf der 27 Fälle führte die Behörde weitere Ermittlungen durch. Nach Anhörungen wurden Sanktionen wie Abmahnungen und Rügen verhängt. Lediglich in einem Fall wurde die Zulassung des Apothekers aberkannt.

Um das Verhältnis zwischen Apothekern und Patienten weiterhin zu verbessern, hat die Aufsicht erstmals einen Informationsflyer entwickelt. „A Patient Charter – You and Your Pharmacist“ informiert den Kunden, welche Rolle und Aufgaben der Apotheker hat und was er in der Apotheke erwarten kann. Dazu zählen folgende Aspekte: sicherer und effektiver Service, Würde und Respekt, Verantwortlichkeit, Informationen und Privatsphäre sowie Kommunikation und Engagement.

Um die Erwartungshaltung zu erfüllen, müssten die Patienten aktiv auf die Apothekenmitarbeiter zugehen: Es sei wichtig, dass der Kunde seine Medikationsgeschichte vorlege und Fragen stelle, sobald er etwas nicht verstehe. Ist der Patient dennoch unzufrieden, kann er sich unter einer Servicenummer direkt bei der Aufsichtsbehörde melden und beschwerden.

Die sechsseitige Informationsbroschüre steht zum Download auf der Webseite der PSI bereit. Die Charta wird in Apotheken, Bibliotheken und Informationszentren landesweit verteilt. Das Dokument wurde nach öffentlichen Beratungssitzungen erstellt, an denen Apotheker, PTA, Patienten, Patientenverbände und andere Mitglieder des Gesundheitssystems teilnahmen.

329 neue Apotheker wurden im vergangenen Jahr registriert, 2014 waren es 307. Insgesamt stieg die Zahl der Approbierten damit auf 5645. Ende des Jahres 2015 zählte die Aufsicht 1880 Apotheken – gegenüber 1848 des Jahres 2014.

Bereits in der Vergangenheit wurde das große Vertrauen gegenüber den Apotheken in Irland sichtbar. So schlug der damalige Gesundheitsminister Leo Varadkar vor, dass Apotheker Arzneimittel selbst verschreiben. Die Argumente damals lauteten: Die Einführung der Praxis in Krankenhäusern würde mögliche Interessenkonflikte von Verkauf und Verschreibung vermeiden. Und niemand wüsste mehr über Arzneimittel als Apotheker.

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