Der Austausch der Konnektoren kostet Millionen – und soll sich nicht wiederholen. Die Gematik will die Hersteller verpflichten, die Laufzeitverlängerung via Software-Update zu ermöglichen.
Die Gematik hat die aktualisierten Spezifikationen für Konnektoren der Telematikinfrastruktur (TI) veröffentlicht. Darin enthalten ist die Option einer Laufzeitverlängerung von Konnektoren via Software-Update, welche für die Hersteller verpflichtend umzusetzen ist. Die Spezifikationen ermöglichen laut Gematik somit, dass die Laufzeit von TI-Konnektoren nach Ablauf einer fünfjährigen Betriebsdauer um maximal drei Jahre verlängert werden kann.
Damit die Laufzeitverlängerung von Praxen und Krankenhäusern als eine Alternative zum Konnektortausch Akzeptanz findet, erarbeiten die Bundesmantelvertragspartner laut Gematik zurzeit eine neue, pauschale Finanzierungvereinbarung für die TI-Anbindung. Diese Pauschale wird künftig nicht nur den Austausch, sondern auch die Nutzung anderer Optionen zur Anbindung an die TI umfassen. Dazu gehört dann unter anderem die nun spezifizierte Laufzeitverlängerung.
Mit dem Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEntG) war beschlossen worden, dass die Finanzierung auf eine TI-Pauschale umgestellt werden und so Anreize für die günstigeren Alternativen zum Tauschen gesetzt werden sollen.
Laut Computermagazin c’t liegen die Kosten für den Austausch bei rund 2200 Euro netto. Flüpke vom Chaos Computer Club (CCC) hatte unter anderem den Konnektor von Compugroup Medical (CGM) geknackt: Damit müsste aus seiner Sicht kein Austausch der Hardware stattfinden. Stattdessen könnten durch ein Softwareupdate bis zu 400 Millionen Euro gespart werden. Die Gematik hatte dann eingeräumt, dass die Technik veraltet ist und ein Austausch des Konnektors ohne Alternative.
Wie viele Konnektoren tatsächlich ausgetauscht werden müssen, ist nicht bekannt. Der Großteil der Apotheken und Arztpraxen hat sich lange Zeit gelassen bis zur Installation – und könnte von der teuren Aktion verschont bleiben: Spätestens 2025 soll die Einführung der TI 2.0 abgeschlossen sein – wer seinen Konnektor also 2020 oder später installiert hat, könnte ihn dann also einfach abschalten und als Relikt der Vergangenheit sehen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte kürzlich angekündigt, dass ein neuer Anlauf für das E-Rezept keine Konnektoren mehr vorsehen werde.
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