Leitlinien-Aktualisierung

WHO schätzt Covid-Hospitalisierung neu ein

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Berlin -

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Leitlinie zu Covid-19 aktualisiert. Die Neubewertung war aufgrund der veränderten Evidenzlage und der derzeit im Umlauf befindlichen SARS-CoV-2-Varianten notwendig. Auch die durch Impfungen veränderte Immunitätslage wurde berücksichtigt. Zusätzlich flossen Erkenntnisse aus klinischen Studien zu Medikamenten ein. Die überarbeitete Leitlinie wurde im „British Medical Journal“ publiziert. Darüber hinaus wurden die Therapierichtlinien aktualisiert.

Die WHO-Expert:innen haben das Hospitalisierungsrisiko für Patient:innen mit mittelschweren Krankheitsverläufen neu eingestuft. Die Kategorie „moderates Risiko“ umfasst jetzt Personen, die früher als Hochrisiko-Patient:innen eingestuft wurden. Darunter fallen ältere Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten. Auch solche mit Behinderungen und Begleiterkrankungen sind nun in dieser Kategorie.

Die aktualisierten Kategorien

Hohes Risiko: Hierzu zählen immunsupprimierte Personen. Die Hospitalisierungsrate liegt bei rund 6 Prozent.

Moderates Risiko: Das Hospitalisierungsrisiko von Menschen über 65 liegt bei 3 Prozent. Darüber hinaus zählen jetzt Patient:innen mit folgenden Erkrankungen zu dieser Kategorie:

  • Adipositas, Diabetes und/oder chronische kardiopulmonale Erkrankungen
  • chronische Nieren- oder Leberfunktionseinschränkung
  • aktive Krebserkrankungen
  • Behinderungen
  • chronische Krankheiten und/oder zusätzliche Begleiterkrankungen

Geringes Risiko: Bei allen weiteren Personen besteht mit 0,5 Prozen nur ein geringes Risiko aufgrund einer Covid-19-Erkrankung stationär aufgenommen werden zu müssen.

Therapiemanagement

Nirmatrelvir und Ritonavir wird für Patienten mit leichter Covid-19-Erkrankung, aber hohem oder moderatem Risiko für einen Krankenhausaufenthalt, empfohlen. Für Patienten mit geringem und moderatem Hospitalisierungsrisiko empfiehlt die WHO, auf die Anwendung von Molnupiravir und Remdesivir – beide Präparate sind zurzeit nicht in der EU zugelassen – zu verzichten. Der Grund: Potenzielle Risiken übersteigen den begrenzten Nutzen dieser Medikamente. Bei hohem Risiko für einen Krankenhausaufenthalt wird der Einsatz dieser Arzneimittel jedoch empfohlen.

Für Patienten mit geringem Risiko einer covidbedingten Krankenhauseinweisung wird von einer antiviralen Therapie abgeraten. Stattdessen sollen Symptome wie Fieber und Schmerzen mit einem Analgetikum wie Paracetamol behandelt werden. Die Verwendung des oralen Remdesivir-Derivats VV116 wird außerhalb klinischer Studien von Seiten der WHO nicht empfohlen. Dies gilt unabhängig von der Schwere der Erkrankung oder der Risikokategorie der Patienten. Zudem ist VV116 nicht in der EU zugelassen. Ebenso spricht sich die WHO gegen die Anwendung von Ivermectin aus.

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